Die türkische Mafia betreibt Drogenhandel und Menschenschmuggel, sie ist aktiv im illegalen Spielbusiness und bei der Telefonbetrugsmasche. Die Gruppierung breite sich von Deutschland zunehmend in die Schweiz aus, sagt die Fedpol-Chefin Eva Wildi-Cortés . «Wir stellen fest, dass die türkische Mafia auf dem Vormarsch ist.»
Diese habe ein besonders hohes Gewaltpotential. Innerhalb der Organisation habe es einen Generationenwechsel gegeben. «Und wir stellen fest, dass die neue Generation viel gewaltbereiter ist und ihre Rivalitäten mit Waffen austrägt.» Man beobachte in Deutschland auch Schiessereien auf offener Strasse, sagt Wildi-Cortés.
Gewaltpotential nimmt zu
Auch in der Schweiz komme es häufiger zu offener Gewalt zwischen rivalisierenden kriminellen Gruppierungen. «Der Handel mit Betäubungsmitteln ist ein lukratives Geschäft und solange alle genug verdienen, ist es relativ ruhig.» Aber in der Schweiz seien über 800 verschiedene solche Gruppierungen aktiv – da käme es zu Verteilkämpfen. «Es ist besorgniserregend, dass das Gewaltpotential zunimmt.»
Im weltweiten Drogenbusiness fungiere die Schweiz als Transit- und Umschlagplatz aber auch als Zielland. Im Kampf gegen den Betäubungsmittelhandel reiche es nicht, nur Drogen zu beschlagnahmen. «Wir müssen die Netzwerke dahinter aufdecken.» Fedpol verfolge die Geldfüsse und versuche, die Geldwäscherei einzudämmen.
Der Handel mit Betäubungsmitteln ist ein lukratives Geschäft und solange alle genug verdienen, ist es relativ ruhig.
Allerdings werden laut der europäischen Polizeibehörde Europol gerade mal rund 2 Prozent der Einnahmen aus der organisierten Kriminalität beschlagnahmt. Der grosse Rest dürfte «sauber» gewaschen in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust werden. Diese Zahlen gelten laut Fedpol auch für die Schweiz.