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Auf Umfrage folgt Kampagne Sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit – St. Gallen reagiert

Sexuelle Belästigungen sind weit verbreitet. Im Kanton St. Gallen soll der Dialog darüber nun gestärkt werden.

14 Uhr, im Kino: «Sitzisch mer uf de Schooss?» 18:10 Uhr, OpenAir St. Gallen: «Wenn nöd wötsch, dass me di aalangt, denn chum nöd ane Konzert, wo's so vill Lüüt hät.» So oder ähnlich werden Menschen Tag für Tag belästigt. Sexistische Sprüche, unangenehme Nähe, ungewollte Berührungen – sexuelle Belästigung kennt diverse Formen.

Dagegen will in der Ostschweiz eine überregionale Kampagne nun vorgehen und lanciert «Kein Platz für Sexismus». Dahinter stehen das Kompetenzzentrum Integration und Gleichstellung (KIG) des Kantons St. Gallen, die Abteilung Chancengleichheit Appenzell Ausserrhoden, der Fachbereich Chancengleichheit Fürstentum Liechtenstein und infra, eine Informations- und Beratungsstelle für Frauen.

Plakat der Anti-Sexismus-Kampagne am Gallusplatz St. Gallen
Legende: Erste Plakate der Kampagnen waren bereits am Freitagmorgen zu sehen. Hier am Gallusplatz in St. Gallen. SRF/ledn

Dialogstärkung, Sensibilisierung, Reflexion

In der Plakatkampagne, die am nächsten Montag startet, geht es um die Sichtbarkeit sexueller Belästigungen, die Dialogstärkung in der Öffentlichkeit, Sensibilisierung und Reflexion.

Wir möchten die Bevölkerung dazu auffordern, sich bewusst zu werden, wie verbreitet sexuelle Belästigung ist.
Autor: Rahel Fenini Projektleiterin «Kein Platz für Sexismus»

Zwischen letztem Oktober und Februar nahmen fast 900 Personen an einer von der St. Galler Gleichstellungsförderung initiierten Umfrage teil. Der Kanton rief Personen auf teilzunehmen, die bereits sexuelle Belästigung erlebt haben. Bei den Ergebnissen herrscht «Catcalling» als Belästigung vor. Dabei geht es um sexistische Rufe, Pfiffe oder Laute in der Öffentlichkeit.

Realer Sexismus und grelle Farben

15:15 Uhr, am Bahnhof: «Schätzli, wo ane goots no?» 2:44 Uhr, im Club: «Ihr Fraue säged immer nei, aber meined joo.» Es sind reale Sätze, die auf den Plakaten der Kampagne zu lesen sein werden. Mit einem grossen X – sinnbildlich für eine ablehnende Haltung – und grellen Farben soll die erhoffte Wirkung erzielt werden.

Projektleiterin Rahel Fenini sagt: «Wir möchten die Bevölkerung dazu auffordern, die Sprüche und die Verhaltensweisen zu reflektieren, genauer hinzuschauen und sich bewusst zu werden, wie verbreitet sexuelle Belästigung ist.»

Korrektur

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In einer ersten Version dieses Artikels stand im Titel «Vier von fünf Frauen sexuell belästigt». Dies wurde untermauert durch die Umfrage-Ergebnisse, die der Kanton St. Gallen veröffentlichte, wonach 84 Prozent der Frauen angaben, bereits sexuell belästigt worden zu sein.

Diese Aussage ist insofern irreführend, da der Kanton St. Gallen in seinem Aufruf zur Umfrage die Frage stellte: «Kommen dir solche Sprüche bekannt vor? Hast du auch schon sexuelle Belästigung erlebt? Dann nimm an der Umfrage teil.»

Die Zahl ist irreführend, weil mit dem Aufruf bereits belästigte Personen eher an der Umfrage teilnehmen, als solche, die noch nie belästigt wurden.

Regionaljournal Ostschweiz, 21.04.2022, 12:03 Uhr ; 

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