«Ja» – das ist die Parole, welche die Geschäftsleitung des Freien Gymnasiums in Basel gefasst hat. Bundesrat Albert Rösti konnte bei seinem Besuch an dieser Schule also auf ein Heimspiel hoffen.
Basler Jugendliche waren nicht zufrieden mit dem Bundesrat
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Bild 1 von 2. Begrüsst wurde der Bundesrat vor der Schule mit einer kleinen Demonstration gegen den Rheintunnel. Das Tunnelportal sollte nämlich auf der Freizeitanlage Dreirosen gebaut werden. Bildquelle: SRF/Martina Inglin.
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Bild 2 von 2. In der Aula des Freien Gymnasiums widersprachen einige Jugendliche Bundesrat Albert Rösti, als er für den Rheintunnel warb. Bildquelle: SRF/Martina Inglin.
Doch es kam anders. Bereits vor der Schule standen Leute mit Transparenten, die sich gegen den geplanten Rheintunnel richteten. Der Tunnel ist eines der sechs Projekte, über welche in der Vorlage zusammengefasst abgestimmt wird. Er sollte in der Region Basel entstehen, als Entlastung der A2.
Das ist ein Entscheid für die Jungen, die das Familienleben und das Berufsleben noch vor sich haben.
Rösti wollte in Basel vor allem mit dem Rheintunnel punkten. «Ich freute mich speziell, hierherzukommen», sagte Rösti im Schulgebäude drinnen. «Der Entscheid vom 24. November ist ein Entscheid für die Jungen, die das Familienleben und das Berufsleben noch vor sich haben.» Bis der Rheintunnel gebaut sei, dauere es bis mindestens 2040. «Ihr werdet ihn dann nutzen können.»
In Basel ist der Rheintunnel allerdings stark umstritten. Dies nicht zuletzt deshalb, weil er eine zehnjährige Baustelle zur Folge hätte – notabene gleich bei zwei Schulhäusern im Kleinbasel. Diese Baustelle für das Tunnelportal Klybeck und den Tunnelbau ist auf der Freizeitanlage Dreirosen geplant. Etwa die Hälfte der Dreirosenanlage müsste dem Portal und der Autobahn weichen.
Davon, dass die Schule zuvor die Ja-Parole gefasst hatte, merkte Rösti wenig. Die Fragen und Anmerkungen der Jungen liessen nicht darauf schliessen. Als der Bundesrat sagte, der Rheintunnel würde zu weniger CO₂-Ausstoss führen, hob eine Besucherin ein Schild in die Luft mit der Aufschrift «Fake News».
Das steht im Widerspruch zur Klimaneutralität, über welche wir abgestimmt haben.
Später sagte ein Schüler, er gehe davon aus, dass der Bau des Tunnels dazu führen würde, dass mehr Autos auf die Strasse kämen. «Das steht im Widerspruch zur Klimaneutralität, über welche wir abgestimmt haben.»
Ein anderer Schüler fügte an, der Bau des Rheintunnels sei «nicht zeitgemäss». Er erwähnte das Netto-Null-Ziel, welches Basel-Stadt bis 2037 erreichen muss.
An einer Schule, die die Ja-Parole zum Autobahnausbau beschlossen hat, muss es doch Jugendliche geben, die auch Ja stimmen würden – aber wo? Wer ein positives Votum wollte, musste suchen. «Die Staustunden schaden der Wirtschaft», sagte ein Schüler. Dies würden seine Kolleginnen und Kollegen ausblenden.
Am Ende von Röstis Auftritt in der Schulaula war klar: Das politische Heimspiel, welches Rösti erwarten durfte, fiel aus. Der Bundesrat war in die Höhle des Löwen geraten.
Vielleicht eine gute Vorbereitung auf den weiteren Verlauf des Abends. Albert Rösti zog weiter ins Baselbiet, wo er erneut für den Autobahnausbau warb. Und auch da wurde er von einer kleinen Demonstration empfangen, berichten verschiedene Medien. Dieses Mal gab es aber keine Rheintunnel-Transparente. Viel mehr waren es Menschen, teils verkleidet als Wölfe, die gegen den Abschuss des Wolfes demonstrierten.