- Das Luzerner Kantonsparlament hat der Universität Luzern grünes Licht gegeben, ihr Angebot um zwei Fakultäten auszubauen.
- Das Parlament hat mit 88 zu 21 Stimmen einer Änderung des Universitätsgesetzes zugestimmt.
- Zu reden gab die schlechte Zusammenarbeit zwischen der Uni und der Hochschule Luzern.
Die Universität in Luzern ist mit über 3100 Studierenden die kleinste in der Schweiz. Sie hat vier Fakultäten: Theologie, Kultur- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften. Nun sollen zwei neue Fakultäten dazu kommen: Eine für Verhaltenswissenschaften und Psychologie sowie eine für Gesundheitswissenschaften und Medizin.
Dem Ausbau der Uni hat die grosse Mehrheit des Parlaments zugestimmt. Bedenken gab es trotzdem. Und zwar wegen der möglichen Konkurrenz zur Hochschule Luzern (HSLU). Diese ist bereits im Bereich Psychologie tätig. Sie bietet ein Bachelorstudium in Wirtschaftspsychologie an. Müssten die beiden Bildungsstätten nicht stärker zusammenarbeiten, damit sie einander nicht das Wasser abgraben?
Angespannte Situation zwischen Uni und Hochschule
Die Hochschule Luzern äusserte sich in den Medien kritisch zu den neuen Uni-Fakultäten. Vor allem in der Forschung und Weiterbildung gäbe es grosse Überschneidungen. Gespräche zwischen Uni und HSLU hätten bisher keine stattgefunden, hiess es. Auf Anfrage von SRF News nimmt die Hochschule Luzern zur Konkurrenzsituation nicht Stellung. Sie schreibt: «In der aktuellen Phase des politischen Prozesses möchten wir uns nicht mehr zu dem Thema äussern.»
Auf dem Hochschulplatz Luzern soll sinnvoll zusammengearbeitet werden.
Die angespannte Situation kam auch im Parlament zur Sprache. Die Kooperation beider Institutionen hätte Luft nach oben, davon waren sowohl bürgerliche wie linke Parlamentarierinnen und Parlamentarier überzeugt. «Wir erwarten, dass in Zukunft Synergien genutzt werden und es keine Konkurrenzprodukte gibt. Auf dem Hochschulplatz Luzern soll sinnvoll zusammengearbeitet werden», sagte Kantonsrätin Karin Stadelmann von der Mitte Luzern.
Es ist sicher keine schlaue Strategie, wenn man die Uni und die Hochschule Luzern kannibalisierend aufeinander loslässt
Gleicher Meinung war FDP-Kantonsrat Gaudenz Zemp. Seine Partei sei grundsätzlich für Wettbewerb, aber nicht in dem Bereich. Die Konkurrenz solle Richtung Zürich, Nordwestschweiz, Basel und Bern gehen und nicht unter den Institutionen auf dem eigenen Platz Luzern stattfinden. «Es ist sicher keine schlaue Strategie, wenn man die Uni und die Hochschule Luzern kannibalisierend aufeinander loslässt.»
Der Ausbildungs- und Weiterbildungsplatz sei zu klein, um Gefechte zwischen HSLU und Uni auszutragen, war auch vonseiten der SP zu hören.
Auftrag für bessere Zusammenarbeit entgegengenommen
Die Aufforderung zur Zusammenarbeit beider Institutionen sei angekommen, sagte der zuständige Regierungsrat Marcel Schwerzmann. In seiner Funktion als Bildungsdirektor sei er auch Präsident des Universitätsrats, vom Konkordatsrat der Hochschule und der Pädagogischen Hochschule Luzern. «Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Absprache künftig funktioniert.» Und das Parlament will weiterhin genau hinschauen, damit sich die Uni und Hochschule Luzern ergänzen und nicht konkurrenzieren.