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Wie die Luxusklinik zu ihren Wurzeln zurückkehrt
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 13.01.2023. Bild: SRF/Damian Grunow
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Ausbau Psychiatrie-Angebot Zürcher Privatklinik Hohenegg steht wieder allen Patienten offen

Nach 17 Jahren kann die Klinik wieder allgemein Versicherte aufnehmen. Die neue Bettenstation ist bereits ausgebucht.

  • Die Privatklinik Hohenegg ist seit dem 1. Januar 2023 wieder auf der Spitalliste des Kantons Zürich.
  • Die Klinik behandelt seither wieder alle Erwachsenen bis 64, unabhängig von ihrem Versichertenstatus.
  • Der Fokus liegt auf der Behandlung von depressiven Störungen sowie Burnout- und Angsterkrankungen.
  • Die neue Station «Attika» mit 26 Betten ist schon fast ausgebucht.

Klinikleiter Walter Denzler strahlt. Nach 17 Jahren ist die Klinik Hohenegg wieder eine vom Kanton anerkannte Institution. Sie ist auf der Spitalliste und erhält somit wieder Geld für allgemein versicherte Patienten. «Es ist eine Freude, eine Herausforderung und eine Verpflichtung», sagt er.

Eine Freude, weil die Klinik wieder für alle da sein kann, wie es die Stiftung ursprünglich vorsah. Eine Herausforderung, weil die neue Abteilung für die allgemein Versicherten innert drei Monaten aus dem Boden gestampft werden musste. Und eine Verpflichtung gegenüber den Patienten mit einer Grundversicherung.

Es ist eine Freude, eine Herausforderung und eine Verpflichtung.
Autor: Walter Denzler Klinikleiter

Allgemein versicherte Patientinnen und Patienten sollen ebenso gut behandelt werden, wie Privatversicherte, verspricht Denzler. Aus versicherungstechnischen Gründen sind sie jedoch in einer eigenen Abteilung untergebracht.

17 Jahre lang behandelte die Klinik Hohenegg nur Privatversicherte. Gezwungenermassen, seit die Zürcher Gesundheitsdirektion sie 2005 von der Spitalliste gestrichen hatte. «Im Rückblick könnte man sagen: Wir haben 17 Jahre überwintert.» Ohne kantonale Beiträge sei die Klinik nicht auf Rosen gebettet gewesen, sagt Denzler. «Wir mussten schauen, dass wir überleben.»

Wir haben 17 Jahre überwintert.
Autor: Walter Denzler Klinikleiter

Wie sich die neuen Rahmenbedingungen für die Klinik finanziell auswirken, ist offen. Denn auch mit dem Geld des Kantons steht die Klinik vor grossen Herausforderungen. Stichworte: Fachkräftemangel, Teuerung und hohe Energiepreise. «Es geht gleich weiter wie vorher. Wir müssen schauen, dass wir unsere Leistungen wirtschaftlich erbringen.»

Der Weg der Klinik zurück auf die Spitalliste

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Seit mehr als 110 Jahren behandelt die Klinik Hohenegg ob Meilen psychisch kranke Menschen. Ende 2005 wurde die Klinik von der damaligen Zürcher Gesundheitsdirektorin Verena Diener (GLP) von der Spitalliste gestrichen. Grund: Es gebe ein «Überangebot an Psychiatriebetten». Für die Klinik gab es somit keine Staatsbeiträge mehr. Ein Weiterbestehen war faktisch nur noch als Privatklinik möglich.

Die Sparmassnahme sorgte für massiven Protest: Es kam zu Demonstrationen, die Klinikleitung ging mit einer Beschwerde bis vor das Bundesgericht. Verena Diener erhielt ausserdem eine Petition mit 70'000 Unterschriften, die sich gegen die Schliessung wehrte. Doch aller Widerstand war vergeblich. 17 Jahre lang existierte die Hohenegg nur noch als Privatklinik.

In den letzten Jahren erhöhte sich jedoch das Bedürfnis für stationäre, psychiatrische Behandlungen. Die Haltung der Zürcher Gesundheitsdirektion passte sich diesem Bedürfnis an. Die Klinik Hohenegg «leistet einen wichtigen Beitrag für die psychiatrische Versorgung im Kanton Zürich», stellt die heutige Gesundheitsdirektion Natalie Rickli fest. Seit dem 01.01.2023 figuriert die Klinik Hohenegg nun auch wieder auf der Zürcher Spitalliste. Neu verfügt die Klinik über 95 Betten und beschäftigt 230 Mitarbeitende.

Dass die Klinik wieder Geld für allgemein versicherte Patienten erhält, war übrigens erst im September 2022 klar. Im Schnellzugstempo wurde die neue Abteilung mit 26 Zimmern umgebaut, Personal rekrutiert, das Mobiliar beschafft. «Wir mussten rennen, aber wir haben es geschafft», sagt Denzler stolz.

Der Effort hat sich gelohnt. Nach zehn Tagen sind 22 von 26 Betten besetzt. Nächste Woche sollen alle Betten belegt sein. «Das ist eine Überraschung, zeigt aber auch, wie gesucht solche Plätze sind.»

SRF1 Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 13.01.2023, 17:30 Uhr;

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