Es waren wüste Szenen, die sich am Samstagabend beim Cupspiel ereigneten, bei dem YB gegen den FC Aarau 0:1 verloren hat. Die Bilanz: sieben verletzte Fans, ein verletzter Polizist und massiver Sachschaden.
Der Mediensprecher der Kantonspolizei, Pascal Wenzel, zieht eine ernüchternde Bilanz: «Mit diesen grundlosen Aggressionen gegen die Einsatzkräfte und den massiven Sachbeschädigungen am Bahnhof Aarau wurde eine rote Linie überschritten.»
Verbrennungen, Gummischrot und kaputte Scheiben
Während des Spiels im Stadion Brügglifeld zündeten YB-Fans Pyrotechnik und Feuerwerk. Mindestens fünf Personen mussten mit Verbrennungen ins Spital gebracht werden.
Nach Ende des Spiels zogen vermummte YB-Fans in Richtung Bahnhof. Um zu verhindern, dass die beiden Fanlager aufeinandertrafen, setzte die Kantonspolizei Gummischrot und Pfefferspray ein.
Mit diesen grundlosen Aggressionen gegen die Einsatzkräfte und den massiven Sachbeschädigungen am Bahnhof Aarau wurde eine rote Linie überschritten.
Am Bahnhof Aarau kam es zu weiteren gewaltsamen Ausschreitungen. Laut Berichten der Aargauer Kantonspolizei wurden Einsatzkräfte mit Baustellenabschrankungen, Schottersteinen und Pyrotechnik angegriffen.
Ein Polizist wurde leicht verletzt. Um die hundert Scheiben wurden eingeschlagen, und es entstand ein Sachschaden von geschätzten 100'000 Franken.
Auch die Zugfahrt nach Bern verlief nicht ohne Zwischenfälle. Der Zug kam längere Zeit zum Stehen, weil ein Fan die Notbremse gezogen hatte.
Welche Konsequenzen hat das Verhalten der YB-Fans?
Als Bewilligungsbehörde, die das Spiel bewilligt hat, ist die Aargauer Kantonspolizei zuständig für die Prüfung von Massnahmen. Bei Super-League-Spielen gilt seit letzter Saison das Kaskadenmodell; ein Paket, auf das Behörden zurückgreifen und entsprechende Sanktionen aussprechen können.
Da es sich beim Spiel YB gegen den FC Aarau am vergangenen Samstag um ein Cupspiel handelte, greifen die Massnahmen des Kaskadenmodells nicht. Die Aargauer Kantonspolizei prüft nun mögliche Sanktionen.
Wir wollen das Fussballspiel nicht verbieten, aber es ist klar, dass etwas passieren muss.
In welche Richtung diese gehen könnten, kann der Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei noch nicht sagen. «Wir wollen das Fussballspiel nicht verbieten, aber es ist klar, dass etwas passieren muss», sagt Pascal Wenzel.
Gegen wen welche Sanktionen ausgesprochen werden, ist noch nicht klar. Dafür werden die Vorfälle jetzt aufgearbeitet. Die Polizei ermittelt und sucht die Verantwortlichen.
Reaktionen auf die Vorfälle
Der BSC Young Boys schreibt in einem Statement, «bei allem Verständnis für die sportliche Enttäuschung» habe «Gewaltanwendung mit den YB-Werten nichts zu tun».
Auch der Schweizerische Fussballverband verurteilt die Gewaltvorfälle und prüft Sanktionen. Wann diese kommuniziert werden, ist noch unklar. Fanarbeit Bern meldet, die Vorkommnisse würden in den Dachverbänden kritisch aufgearbeitet. Dies nehme aber eine gewisse Zeit in Anspruch.