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Ausserfamiliäre Betreuung Überangebot an Kinderbetreuungsplätzen in Zürich und Bern

  • Während es in ländlichen Regionen teils gar keine freien Plätze in Kitas gibt, werden in der Romandie lange Wartelisten geführt.
  • In den grössten Deutschschweizer Städten sieht das anders aus.
  • In Zürich und Bern zeichnet sich ein Überangebot an Kitaplätzen ab.
  • Auch in Basel-Stadt haben die Eltern nach Angaben des Kantons keine Mühe, einen Kitaplatz für ihre Kinder zu finden.

In der Stadt Zürich ist die Versorgungsquote mit Kitaplätzen sehr hoch. Die Versorgungsquote sei in den letzten Jahren stetig gestiegen, sagt Deborah Komso, Sprecherin des Stadtzürcher Sozialdepartements. Die Anzahl der Kinder, die in eine Kita gehen würden, sei relativ konstant geblieben oder zumindest nicht im gleichen Masse gestiegen, so Komso.

Im letzten Jahr hätten 94 Prozent aller Kinder im Vorschulalter fünf Tage die Woche in einer Kita untergebracht werden können, sagt Komso. Doch die meisten Kinder gehen kaum fünf Tage pro Woche in die Kita. Es zeichnet sich ein Überangebot ab.

Muss Bern Kitaplätze schliessen?

Ein solches besteht auch in der Stadt Bern, wie die Zeitung «Der Bund» kürzlich berichtet hat. «Die Eltern müssen nicht lange warten und haben freie Wahl bei den Kitas», sagt Alex Haller, Leiter Familie und Quartier Stadt Bern.

Die meisten städtischen Kitas böten innert nützlicher Frist einen Platz an, so Haller. Das sei seit 2021 spürbar. Im Moment werde es dementsprechend kaum mehr Neueröffnungen von Kitas geben.

Kein Wunschkonzert in Basel

Auch in Basel bekämen Eltern schnell einen Kitaplatz für ihr Kind, sagt Conradin Cramer, Vorsteher des Erziehungsdepartements des Kantons Basel-Stadt. Von einem Überangebot ist jedoch noch nicht die Rede. Der Kanton könne gewährleisten, dass eine Familie innert drei Monaten einen Kitaplatz bekommt, so Cramer. «Vielleicht ist es nicht in jedem Fall die ‹Wunschkita› am Wunschort. Aber einen Platz gibt es für alle.»

Mancherorts gibt es gar keine Kitas

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Der Schweizer Kita-Verband kibesuisse warnt aber davor, von dem guten Angebot in Städten auf die gesamte Schweiz zu schliessen. Ein Überangebot gebe es höchstens punktuell in einigen urbanen Gebieten, sagt Maximiliano Wepfer, Sprecher von kibesuisse.

Vor allem in ländlichen Gebieten seien die Kitaplätze weiterhin knapp, so Wepfer. Teilweise gebe es überhaupt keine. In der Romandie seien die Wartelisten für Kitaplätze lang. Auch die Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und -direktoren bestätigt, dass es grosse Unterschiede zwischen den Kantonen, Städten und Gemeinden gebe – sowohl was die Quantität als auch die Qualität der Kitaplätze angehe.

Etwa könnten trotz intensiver Rekrutierungsversuche Stellen für qualifiziertes Personal nicht besetzt werden, erklärt Wepfer. «Es gibt auch Trägerschaften, die gezwungen waren, Betreuungsplätze abzubauen oder Öffnungszeiten zu reduzieren.» Gesamtschweizerisch betrachtet könne man gemäss kibesuisse nicht von einer Entspannung der Lage sprechen.

In Basel wurde kürzlich die Unterstützung für Eltern und Kitas ausgebaut. Daher sei damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Kitaplätzen weiter steigt. Basel ist also im Gegensatz zu Bern und Zürich weiterhin auf neue Kitas angewiesen.

HeuteMorgen, 31.10.2023, 06:00 Uhr

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