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Aus Meteo vom 09.08.2022.
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Aussergewöhnliche Trockenheit Wo bleibt der grosse Regen?

Trockene Flussbetten und Felder, niedrige Wasserpegel in Seen, Bäume, deren Blätter sich vorzeitig braun verfärben: Die gesamte Schweiz leidet unter der Trockenheit und braucht dringend Regen. Gewitter und Schauer gabs in den letzten Tagen zwar einige. Doch es braucht noch viel mehr davon. Die SRF-Meteorologin Daniela Schmuki schätzt die Situation ein – und kann keine Entwarnung geben.

Daniela Schmuki

Daniela Schmuki

SRF Meteorologin

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Daniela Schmuki ist Umweltnaturwissenschaftlerin ETH mit Vertiefung Atmosphäre und Physik. Nach je einem Praktikum bei Meteo Schweiz und Meteotest arbeitet sie seit dem Sommer 2007 als Meteorologin bei SRF Meteo. Zudem ist sie Instruktorin für Flugwetter bei Lufthansa Aviation Training.

SRF News: Trockene Felder und Wälder, tiefe Seepegel, Einschränkungen beim Wasserverbrauch an manchen Orten: Viele fragen sich, wann kommt jetzt der grosse, erlösende Regen?

Daniela Schmuki: Der ist nicht in Sicht. Dafür müsste sich die Wetterlage ziemlich stark umstellen.

Inwiefern?

Wie schon den ganzen Sommer haben wir sehr warme Luft im Alpenraum und je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit braucht es, damit sich Wolken bilden und so überhaupt Niederschlag ausgelöst werden kann.

Die Bise verschärft die Situation, weil sie noch trockenere Luft bringt.

Im Norden ist es aber durch die Bise kühler geworden.

Dieser Eindruck stimmt zwar, trotzdem verschärft die Bise die Situation, weil sie noch trockenere Luft bringt. Wir haben über dem Flachland damit praktisch wolkenlose Verhältnisse.

Im Süden ist die Luft aktuell aber etwas feuchter.

Aber auch hier sind höchstens einzelne Platzregen zu erwarten. Diese Woche bleibt es also meistens trocken, abgesehen von diesen einzelnen Regengüssen und Gewittern am Alpensüdhang.

Eventuell ist auf Anfang der neuen Woche eine Umstellung der Wetterlage in Sicht.

Nicht einmal ein kleiner Regenschauer auf dem Radar? Wie sieht es nächste Woche aus?

Eventuell ist auf Anfang der neuen Woche eine Umstellung der Wetterlage in Sicht. Es könnte sich ein Tief vom Westen her nähern und mehr Wolken, Schauer- und Gewitterwolken bringen. Allerdings: Es ist nicht der langersehnte flächige Regen.

Trockenes Flussbett.
Legende: Das Flussbett der Thur in der Nähe von Pfyn (TG) war schon Ende Juli komplett ausgetrocknet. Keystone/Ennio Leanza

Mit wie viel Niederschlag rechnen Sie?

Grob geschätzt kann man nächste Woche von Montag bis Mittwoch mit etwa fünf bis 50 Millimetern rechnen, allerdings regional sehr unterschiedlich. Und so gibt es bei Schauern und Gewittern an manchen Orten fast nichts an Regen und in einem anderen Dorf Unwetter – und damit des Guten zu viel. Aber im Moment ist ja jeder Tropfen Wasser höchst willkommen, wie Massimiliano Zappa, ein Experte für Trockenheit sagt.

Für die Flüsse und für das Grundwasser bringen Schauer und Gewitter keine grosse Entlastung.

Wie lange muss es denn regnen, damit sich die Natur überhaupt erholen kann?

Für die Flüsse und für das Grundwasser bringen Schauer und Gewitter keine grosse Entlastung. Und auch die Wasserknappheit wird sich damit nicht entschärfen – oder nur lokal, wenn dort viel Wasser fällt. Laut Massimiliano Zappa muss es gleichmässig verteilt über drei Wochen etwa 150 Millimeter regnen. Doch, wie gesagt, eine solche Wetterlage, die dies ermöglichen würde, ist nicht in Sicht. Und für den Süden wäre das noch keine grosse Entlastung, aber immerhin ein Anfang.

Ist die momentane Situation aussergewöhnlich?

Im Süden ist es gemäss Zappa wahrscheinlich die schlimmste Wasserknappheit seit Messbeginn, weil es seit Dezember 2021 fast nicht mehr geregnet hat. Und im Norden war der Frühling bereits trocken, gefolgt von einem trockenen Sommer – abgesehen vom Unwettermonat Juni.

Klimaberechnungen zeigen, dass solche Wetterextreme häufiger werden sollen.

Müssen wir uns für die Zukunft an solche Phänomene gewöhnen?

Klimaberechnungen zeigen, dass solche Wetterextreme häufiger werden sollen. Und wir erlebten bereits Wasserknappheit, wenn wir uns an die Jahre 2003 und 2018 erinnern. Dringend ist aber auch, dass die Gewässertemperaturen sinken. Das macht den Experten aktuell am meisten Sorgen betreffend Ökosysteme.

Die Fragen stellte Claudia Blangetti.

Meteo vom 09.08.2022, 12.55 Uhr;

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