- Rund die Hälfte der Menschen in der Schweiz zieht bis zum 22. Lebensjahr aus dem Elternhaus aus.
- Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des Bundesamts für Statistik (BFS).
- Der Bericht zeigt auch: Gerade bei den Jüngeren sind Frauen im Schnitt früher flügge als Männer.
Mit 20 Jahren ist fast ein Drittel der Frauen ausgezogen, bei den Männern sind es nur 23 Prozent. Mit 30 sind 97 Prozent der Frauen flügge, bei den Männern knapp 90 Prozent. Die BFS-Erhebung, die junge Menschen zwischen 15 und 39 Jahren untersucht hat, kommt weiter zum Schluss, dass insgesamt die Hälfte aller jungen Erwachsenen mit 22 Jahren nicht mehr bei Mutter, Vater oder beiden Elternteilen wohnt.
Weniger deutlich fallen die Unterschiede aufgrund des Bildungsstandes aus. Grundsätzlich lässt sich erkennen, dass Personen mit abgeschlossener Tertiärausbildung früher ausziehen. So haben im Alter von 20 Jahren 35 Prozent der Frauen mit Hochschulabschluss das Elternhaus verlassen, gegenüber 31 Prozent ohne Tertiärabschluss.
Einzelne Unterschiede nach Sprachregion
Auch nach Sprachregionen sind einzelne Unterschiede feststellbar. 20-jährige Personen aus der französischen und der italienischen Schweiz ziehen etwas früher aus, wie der Bericht zeigt. Den Grund für den relativ frühen Auszug von jungen Personen aus der italienischen Sprachregion sieht das BFS im Beginn eines Hochschulstudiums. Dieser Unterschied gleicht sich mit zunehmendem Alter aus: mit 25 Jahren sind mehr Personen aus der Deutschschweiz ausgezogen (77 Prozent, gegenüber 74 Prozent aus der italienischen und 71 Prozent aus der französischen Schweiz).
Knapp zwei Drittel aller Ausgezogenen zwischen 15 und 39 Jahren wohnen relativ nahe beim Elternhaus. Personen unter 30 Jahren wohnen laut Bericht näher bei ihren Eltern als Personen, die 30 Jahre und älter sind.
Auch bei den Sprachregionen bestehen Unterschiede: Mehr als zwei Drittel der Personen aus der Deutschschweiz leben unter einer Stunde von ihrem Elternhaus entfernt. Bei jenen aus der französischen und italienischen Schweiz ist das bei gut der Hälfte der Fall. Bei den Staatsangehörigkeiten ist der grösste Unterschied zu beobachten: 84 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer leben weniger als eine Stunde von den Eltern entfernt, während das bei Ausländerinnen und Ausländern nur gerade für ein Viertel zutrifft.
Kontakt zu Eltern nimmt mit zunehmenden Alter ab
Nach dem Auszug pflegen besonders junge Personen engen Kontakt mit den Eltern. 35 Prozent der 15- bis 39-Jährigen haben praktisch jeden Tag und 54 Prozent nicht jeden Tag, aber mindestens einmal pro Woche Kontakt mit den Eltern. Insgesamt haben Frauen mit 40 Prozent häufiger Kontakt zu den Eltern oder einem Elternteil als Männer (28 Prozent).
Wie das BFS schreibt, «nimmt die Kontakthäufigkeit mit zunehmenden Alter interessanterweise leicht ab». So hätten 41 Prozent der unter 30-Jährigen praktisch jeden Tag Kontakt mit den Eltern gegenüber 32 Prozent der 30- bis 39-Jährigen.