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BAG-SMS erst nach Stunden Südafrika-Rückkehrende verunsichert wegen Quarantäne

Am frühen Samstagmorgen ist der Swiss-Flug aus Johannesburg in Zürich gelandet.
Legende: Am frühen Samstagmorgen ist der Swiss-Flug aus Johannesburg in Zürich gelandet. SRF/Roger Lips

«Während des Flugs informierte die Swiss, dass uns in Zürich Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Behörden erwarten würden, die uns aufklären würden, welche Regeln nun für uns Passagiere gelten», sagt SRF-Journalist Patrick Künzle. «Dann aber die Überraschung in Zürich: Keine Behördenvertreter nahmen uns in Empfang, sondern niemand.»

Es gab schlicht keinerlei Informationen an uns Passagiere, wie wir uns jetzt verhalten müssen.
Autor: Patrick Künzle Südafrika-Rückkehrer

Auch an der Passkontrolle sei man nicht danach gefragt worden, woher man komme. «Es gab schlicht keinerlei Informationen an uns Passagiere, wie wir uns jetzt verhalten müssen.»

Diese Schilderung bestätigen weitere Passagiere, wie ein Augenschein von SRF am Flughafen zeigte: So sagte etwa Margrit Roten, sie sei nach der Ankunft nicht im Bilde gewesen, ob sie nun in Quarantäne müsse oder nicht.

In der Zwischenzeit dürfte der Fall klar sein: «Sämtliche Passagiere dieses Swiss-Flugs werden derzeit per SMS des BAG aufgefordert, sich in Quarantäne zu begeben und einen PCR-Test zu machen», schreibt das BAG auf Anfrage von SRF News. Dasselbe gilt für alle Reisenden aus Belgien.

Einreisestopp aus gewissen Ländern

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Grundsätzlich gilt ein Einreisestopp für Reisende aus Botswana, Eswatini, Hongkong, Israel, Lesotho, Mosambik, Namibia, Simbabwe und Südafrika. Davon ausgenommen sind allerdings Schweizer Bürgerinnen und Bürger sowie Personen, die über eine Aufenthaltsgenehmigung in der Schweiz verfügen.

Ausser dem Swiss-Flug, der am Samstag in Zürich gelandet ist, werden laut BAG nur noch bewilligte Repartiierungsflüge aus der Region südliches Afrika in der Schweiz landen können.

Wie die Swiss auf Anfrage von SRF News schreibt, hat das Bodenpersonal auf den von den Massnahmen betroffenen Aussenstationen «sicherzustellen, dass alle in die Schweiz einreisenden Passagiere ein negatives Covid-Testresultat vorweisen können.» Das Personal sei entsprechend instruiert worden.

Die Passagierdaten würden gleichzeitig den Kantonen übermittelt, damit diese die Kontrolle der Quarantäne und der Testungen übernehmen könnten. «Alle positiven PCR-Tests werden sequenziert», so das BAG. «Bisher wurde in der Schweiz kein Fall mit der neuen Virus-Variante nachgewiesen.»

Dass sich Südafrika-Rückkehrende einem solchen Test unterziehen sollen, wird aber offenbar aus dem SMS in englischer Sprache nicht klar, wie das Beispiel von Patrick Künzle zeigt:

Wie das BAG ferner schreibt, müssten grundsätzlich alle Flugpassagiere, die weder geimpft oder genesen sind, beim Boarding einen negativen Test vorweisen. Geimpfte und genesene Passagiere des Swiss-Linienflugs seien bei der Ankunft in Zürich «nicht getestet» worden.

Der vom Bund verhängte Einreisestopp scheint die Fluggesellschaft Swiss auf dem linken Fuss erwischt zu haben: «Für Swiss erfolgte der Entscheid der Behörden schnell», schreibt die Fluggesellschaft auf Anfrage von SRF News. «Als die für uns ausschlaggebenden luftfahrtrechtlichen Vorgaben und Publikationen veröffentlicht wurden, war die Maschine mit der Flugnummer LX285 nach Zürich bereits unterwegs.»

Nicht im öffentlichen Verkehr nach Hause

Der Bund hatte am Freitag einen allgemeinen Aufruf gemacht, dass Einreisende aus Ländern mit der besorgniserregenden neuen Coronavirus-Variante nicht mit dem öffentlichen Verkehr vom Flughafen nach Hause fahren sollen. Auch diese Information dürfte nicht bei allen Passagieren angekommen sein.

Omikron gilt als besorgniserregende Variante

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In Belgien wurde erstmals ein Fall der Omikron-Variante in Europa nachgewiesen. In Deutschland ist die Virus-Variante laut Behörden «mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit» wohl ebenfalls angekommen, auch Tschechien berichtet von einem Verdachtsfall.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die neue Corona-Variante als «besorgniserregend» eingestuft. Die Klassifizierung ist laut WHO-Definition ein Signal, dass eine Variante ansteckender ist oder zu schwereren Krankheitsverläufen führt. Ausserdem besteht bei «besorgniserregenden Varianten» die Gefahr, dass herkömmliche Impfungen, Medikamente oder Corona-Massnahmen weniger wirksam sind.

SRF 4 News, 26.11.2021, 18:00 Uhr ; 

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