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Bagger machen Fröschen Platz Aus einem Zuger Schandfleck wird ein Naturparadies

Jahrzehntelang wurde in Baar Kies abgebaut. Nun ist die langjährige Renaturierung des Gebiets praktisch abgeschlossen.

Die Tümpel auf dem Areal der ehemaligen Kiesgrube Kreuzhügel existieren zwar erst seit ein paar Monaten. Doch das laute Quaken verrät es: Einige Teichfrösche haben sich hier offenbar schon gut eingelebt. Das ist ganz im Sinn von Stefan Rey. Er ist beim Kanton Zug Projektleiter für Artenschutz.

Weiher mit Schilf und Kies.
Legende: Früher war hier eine karge Grubenlandschaft. Nun wurden unter der Federführung des Kantons Zug Tümpel angelegt, um neue Lebensräume für Amphibien zu schaffen. SRF/Christian Oechslin

Es sei faszinierend, wie schnell die Natur ihren Platz zurückerobere. Gerade die Amphibien fänden hier ideale Bedingungen vor: «Heutzutage sind Gewässer in der Schweiz oftmals begradigt und so finden sie häufig nur noch Rückzugsorte wie hier.»

Stefan Rey beobachtet den Tümpel und das Schilf genau. Plötzlich kauert er nieder und entdeckt eine junge Gelbbauchunke. Er hebt sie hoch. Vorsichtig, denn die Tiere dürfen nur mit entsprechender Ausbildung angefasst werden.

Mann hält Gelbbauchunke.
Legende: Kleiner als ein Daumen: Stefan Rey entdeckt eine Gelbbauchunke. SRF/Christian Oechslin

Schon länger gilt die ehemalige Kiesgrube als Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Es ist der einzige Ort im Kanton Zug, wo die Geburtshelferkröte – den «Glögglifrosch», wie er auf Schweizerdeutsch genannt wird – noch vorkommt. Mit der Renaturierung soll dies noch besser zum Tragen kommen. Aber auch Vögel wie der Flussregenpfeifer oder Wildbienen sollen sich hier ansiedeln.

Wir schaffen nur die Rahmenbedingungen, die Arten siedeln sich selber an.
Autor: Stefan Rey Projektleiter Artenschutz

Zu diesem Zweck haben die Projektverantwortlichen in diesem rund fünf Hektar grossen Gebiet weitere Weiher angelegt, Holzstämme und Äste abgelegt als Unterschlupf und Sandhaufen aufgeschichtet. Diese bieten für die Wildbienen einen idealen Standort für ihre Bruthöhlen. «Wir schaffen nur die Rahmenbedingungen, die Arten siedeln sich selber an», sagt Stefan Rey.

Ehemalige Kiesgrube wird zu Naturschutzgebiet

Ein Teil des Areals Kreuzhügel soll künftig zu einem Naturschutzgebiet werden. Die Natur solle also etwas zurückerhalten, nachdem sie habe leiden müssen wegen des Kies-Abbaus, sagt der Zuger Baudirektor Florian Weber. «Kies ist eine endliche Ressource. Deshalb ist es wichtig, dass wir der Natur etwas zurückgeben.»

Der Kreuzhügel im Wandel der Zeit

Einige Flächen gehen zurück an die Landwirtschaft. Das ist das Ergebnis von Verhandlungen zwischen den Grundeigentümern, der ehemaligen Kiesgrubenbetreiberin und dem Kanton Zug. Bei den aktiven Kiesgruben im Kanton Zug ist jeweils eine Begleitgruppe im Einsatz. Dort sitzen auch Umweltschutzverbände mit am Tisch.

Kiesabbau seit den 1950er Jahren

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Bagger in einer Kiesgrube.
Legende: Die Firma Risi AG zeichnet für die Renaturierung im Gebiet verantwortlich. zvg/Kanton Zug

Der Kreuzhügel gehört zur Moränenlandschaft Menzingen-Neuheim. Die Gletscher hinterliessen nach der letzten Eiszeit hier nicht nur hügelige Landschaften, sondern auch mächtige Kiesvorkommen. Seit den 1950er Jahren wurde in Baar Kies abgebaut. Vor rund 20 Jahren nahm die Firma Risi AG in Zusammenarbeit mit dem Kanton Zug die Renaturierung in Angriff.

Die abgetragenen Hügel wurden mit unverschmutztem Aushub wieder aufgefüllt. «Es war uns ein Anliegen, nach dem langjährigen Abbau die Natur qualitativ hochwertig wieder herzustellen», sagt der Regionalleiter Zentralschweiz der Risi AG, Patrick Grieder

Auch die Bevölkerung solle merken, dass das Gebiet Kreuzhügel renaturiert worden sei. In einem Abschnitt des Areals ist ein neuer Wanderweg geplant. Von hier hat man nämlich eine schöne Aussicht in Richtung Zugersee. Weiter sollen auch noch ein paar Linden gepflanzt werden, die für die hügelige Moränenlandschaft typisch sind.

Ehemalige Kiesgrube mit See.
Legende: Vom Kreuzhügel hat man eine gute Aussicht in die Lorzenebene und in Richtung Zugersee (Aufnahme aus dem Jahr 2011). zvg/Kanton Zug

«Dazu muss sich der Boden allerdings noch etwas festigen», sagt Stefan Rey. Aber in ein paar Jahren soll es soweit sein. Spätestens dann werden die Eidechsen und Frösche den Kreuzhügel nicht mehr ganz für sich allein haben.

Regionaljournal Zentralschweiz, 27.05.2023, 17:30 Uhr

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