Das Spesenreglement der Berner Regierung soll geändert werden. Das lässt die Berner Regierung in einer Kurzmitteilung – genau zwei Sätze sind es – am Mittwoch verlauten. Der Regierungsrat habe die Staatskanzlei damit beauftragt, eine Änderung der Verordnung auszuarbeiten. «Die Einzelfallentschädigungen sollen durch eine finanzielle Untergrenze eingeschränkt werden.»
Keine Interviews zu den Vorwürfen
Bislang hat die Regierung alle Interviewanfragen zu den Vorwürfen abgelehnt. Das bleibt auch so, teilt die Kommunikationsabteilung der Regierung auf Nachfrage mit. «Der Regierungsrat erachtet es als unpassend, wenn Regierungsmitglieder einzelne Spesenquittungen mit durchwegs verhältnismässig geringfügigen Beträgen in den Medien rechtfertigen sollen.» Auf diese Haltung hätten sich die Regierungsmitglieder geeinigt.
Die Berner Regierung reagiert mit der Reglementsanpassung auf die Berichterstattung des «Kassensturz». Die SRF-Sendung hatte publik gemacht, dass einzelne Regierungsmitglieder Kleinstbeträge als Spesen abgerechnet haben. Zum Beispiel eine Banane für 20 Rappen, ein Pausenbrötli für 95 Rappen oder ein Parkticket für 20 Franken. «Frechheit», «Peinlich», «Beschämend» – so die Reaktionen im Kanton Bern.
Hohe Wellen geschlagen
Kleinstbeträge abrechnen, trotz eines Jahreslohnes von knapp 280'000 Franken und einer Spesenpauschale von 8'000 Franken pro Jahr? Das sorgte für Staunen und Kopfschütteln. Auch wenn die Spesenabrechnungen laut aktuell geltendem Reglement zulässig sind.
SVP-Grossrat Thomas Fuchs etwa forderte eine Entschuldigung. «Die Regierungsmitglieder sollen das Geld zurückzahlen und den Betrag aufrunden und spenden.» GLP-Grossrat Tobias Vögeli kündigte eine Motion an, um das Spesenreglement der Berner Regierung anzupassen. «Offenbar braucht auch der Regierungsrat jemanden, der ihm besser auf die Finger schaut.» Nun, eine Woche später, reagiert also die Berner Regierung.