Holzbauten sind im Trend: Sie gelten als nachhaltig, sind chic und dem Zeitgeist entsprechend modern. Allerdings wird für Holzbauten in der Schweiz häufig importiertes Holz verwendet, zum Beispiel aus Osteuropa, den USA oder China. Das mindert nicht nur die Nachhaltigkeit des Baustoffs Holz, sondern stört auch die einheimische Holzindustrie. Mit einer umstrittenen Subvention wollen zwei Kantone den Absatz von Holz aus den eigenen Wäldern fördern – aber bringt das den gewünschten Effekt?
Solothurn folgt dem Fribourger Beispiel
Die Schweizer Bauholzindustrie könne aktuell eigentlich einpacken gegen die Holzimporte aus dem Ausland, befand kürzlich der Solothurner CVP-Kantonsparlamentarier und Förster Thomas Studer. Man könne beim Preis schlicht nicht mithalten mit billigem importiertem Bauholz, betonte er in einer Diskussion im Kantonsrat. In einem Vorstoss verlangte er deshalb, der Kanton solle die Verwendung von Bauholz aus Solothurner Wäldern finanziell fördern.
Dank Unterstützung vor allem von linksgrüner Seite beschloss der Solothurner Kantonsrat dann auch eine neue Subvention: Der Kanton übernimmt zehn Prozent der Materialkosten, wenn jemand mit Solothurner Holz baut.
Bisher keine grosse Nachfrage nach Subvention
Die gleiche Massnahme hatte ein knappes Jahr zuvor bereits der Kanton Fribourg beschlossen. Seit dem 1. Januar 2021 können Freiburger Bauunternehmen, die freiburgisches Bauholz verwenden, beim Kanton eine Prämie von zehn Prozent auf den Kaufpreis erhalten, pro Projekt allerdings maximal 20'000 Franken. Die Nutzung dieses Angebotes hält sich bisher aber in Grenzen.
Auf Nachfrage bei Lignum Fribourg, der Zentralorganisation der kantonalen Holzwirtschaft, heisst es, es gebe noch Luft nach oben bei den Anträgen. Der Kanton habe für die Jahre 2021 und 2022 eine Fördersumme von maximal 500'000 Franken beschlossen. In einem knappen Jahr wurden davon bisher allerdings nur rund 100'000 Franken gesprochen. Man wolle nun noch mehr Werbung für die Subvention machen. Ob das allerdings hilft, wird im Kanton Solothurn angezweifelt.
Gegen strukturelle Probleme hilft die Subvention nichts
Während es in Fribourg bei der Holzsubvention vor allem um allgemeine Wirtschaftsförderung in der Coronapandemie geht, so steht im Kanton Solothurn die Förderung der lokalen Holzindustrie und die Nachhaltigkeit im Zentrum. Es sei ja eigentlich absurd, dass das Waldland Schweiz mit den kurzen Wegen beim Holz einen Importüberschuss verzeichne, argumentierte beispielsweise die Grüne Kantonsrätin Myriam Frey. Mit der Subvention könne man hier Gegensteuer geben.
Die Forderung und deren Begründung seien ja zwar durchaus sympathisch, allerdings bringe die Massnahme trotzdem nicht den gewünschten Effekt, kritisierten im Solothurner Kantonsparlament vor allem die Bürgerlichen. Das Problem der Schweizer Holzindustrie seien die Verarbeitungskapazitäten, betonte zum Beispiel FDP-Vertreter Martin Rufer. Gegen das strukturelle Problem, dass in den letzten Jahren viele Sägereien geschlossen haben, helfe die Subvention nichts.
Dies sah auch die Solothurner Regierung so, sie unterstützte die Holzsubvention aber trotzdem. Man werde wohl keine grosse Änderung bewirken, erklärte die zuständige Volkswirtschaftsdirektorin Brigit Wyss. Aber man könne ein Zeichen setzen für Solothurner Holz und die Holzbauindustrie sensibilisieren für die Verwendung von lokalem Bauholz.