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Baustellenbrücke auf der A1 Mehr Zeit für Anpassungen: Astra Bridge kommt erst 2024 wieder

Mehr anstatt weniger Stau verursachte die mobile Baustellenbrücke auf der A1 bei Solothurn. Nun wird sie angepasst.

Sie sorgte zuerst für grosses Aufsehen, war danach aber für viele Autofahrerinnen und Lastwagenchauffeure ein grosses Ärgernis: Die sogenannte Astra Bridge auf der Autobahn A1, die zwischen April und Juni 2022 zwischen Luterbach und Recherswil bei Solothurn zum Einsatz kam. Unter der teuren mobilen Baustellenbrücke wurde die Strasse saniert, darüber rollte der Verkehr.

Lastwagen auf Autobahn.
Legende: Das Astra rechnete damit, dass Autos und Lastwagen die Brücke mit 60 Kilometern pro Stunde befahren können. Das Tempolimit wurde aber schnell auf 40 heruntergesetzt. KEYSTONE/Michael Buholzer

Dank des 20 Millionen Franken teuren Systems sollte es weniger Stau im Baustellenbereich geben, so die Hoffnung des Bundesamts für Strassen (Astra). Das Gegenteil traf aber ein. Weil sich viele Autofahrer unsicher fühlten, befuhren sie die Brücke langsamer als das Astra angenommen hatte. Kritik kam auch von Camionneurinnen. Sie klagten über starke Schläge, wenn sie die Rampen mit den vorgesehenen 60 Kilometern pro Stunde befuhren. Die Rampen waren zu steil.

Zahlen und Fakten zur Astra Bridge

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Brückenteil.
Legende: Die einzelnen Teile werden per Tieflader an der Baustelle angeliefert und vor Ort zusammengesetzt. SRF
  • Die Astra-Bridge ist eine modular aufgebaute Baustellenbrücke. Zusammengesetzt ergeben die Brückenteile und Rampen eine Länge von rund 240 Metern.
  • Die Elemente sind 7.3 Meter breit und 4.3 Meter hoch.
  • Unter der Brücke kann gearbeitet werden, auch wenn oben der Verkehr rollt.
  • Die Brücke kann selbständig zum nächsten Baustellenabschnitt fahren (ohne Verkehr darüber). Die einzelnen Elemente besitzen Räder.
  • Entwicklung und Bau haben laut Astra rund 20 Millionen Franken gekostet (ohne Anpassungen nach dem ersten Einsatz).
  • Bei der Sanierung zwischen Luterbach und Recherswil kam die Astra-Bridge 2022 zum Piloteinsatz.

Im Juni 2022 wurde die Brücke abgebaut – zwei Monate früher als geplant. Die mobile Brücke funktioniere als Konzept, es brauche aber Anpassungen, hiess es seitens Astra. Diese Anpassungen brauchen nun mehr Zeit, sodass die Astra-Bridge erst 2024 wieder zum Einsatz kommen soll und nicht wie bisher kommuniziert 2023.

60 km/h auch für Lastwagen

Spezialisten hätten den Einsatz analysiert, teilt das Astra mit. Expertinnen für Fahrdynamik und Verkehrspsychologie, die Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa sowie der Nutzfahrzeugverband Astag wurden befragt.

Car auf Brücke.
Legende: Oben der Verkehr, unten die Bauarbeiten: Dieses Konzept funktionierte laut dem Astra im Prinzip. SRF

Um den Verkehrsfluss über die Brücke zu verbessern, werden die Auf- und Abfahrtsrampen angepasst. Die Rampen werden verlängert und damit die Neigung verringert. Diese Optimierung habe man getestet, so Samuel Hool vom Astra. Alle Fahrzeuge – auch Lastwagen oder tiefergelegte Autos – hätten die Astra-Bridge ohne Einschränkungen mit 60 Kilometern pro Stunde befahren können. Diese Anpassungen kosten 4.7 Millionen Franken.

Nichts überstürzen

Jetzt wird die Anpassung der mobilen Brücke geplant und danach ausgeführt. Diese anspruchsvolle Arbeit brauche genügend Zeit, erklärt Hool. Man wolle nichts überstürzen. Danach würden Tests und Schulungen durchgeführt. Lieferschwierigkeiten von Stahl und Elektrokomponenten könnten weitere Verzögerungen bringen. Darum soll die Astra-Bridge erst um Frühjahr 2024 wieder zum Einsatz kommen. Die Sanierung der Autobahn A1 bei Luterbach geht erst dann weiter.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 20.01.2023, 12:03 Uhr ; 

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