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Bedenkliche Labortests Giftige Schimmelrückstände in Pelati und Co.

In mehr als der Hälfte der getesteten Tomatenerzeugnisse wurden giftige Schimmelrückstände nachgewiesen.

Eine gemeinsame Untersuchung von mehreren Kantonslabors (ZH, SG, TG, GR, GL und dem Fürstentum Liechtenstein) fördert Unappetitliches zutage: In 38 von 54 untersuchten Tomatenerzeugnissen – von Pelati über Ketchup bis Tomatenpüree – konnten die Experten giftige Tenuazonsäure (TEA) nachweisen. Vier Proben waren so stark belastet, dass sie beanstandet wurden.

«Kann überall vorkommen»

Bei TEA handle es sich um das giftigste unter den diversen Schimmelpilz-Giften, erklärt der Thurgauer Kantonschemiker Christoph Spinner gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Er hat die Resultate der Proben ausgewertet. Sie bewegen sich in einem ähnlich unappetitlichen Rahmen wie schon in den letzten Jahren.

Welche Produkte beanstandet wurden, legen die Labors wie üblich nicht offen. Das mache hier auch keinen Sinn: «Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass alle Tomatenprodukte betroffen sein können.»

Ursache: Verschimmelte Tomaten

Schuld an den problematischen Rückständen sind Tomaten, auf denen sich bei der Lagerung Schimmelpilze gebildet haben. «Diese Pilze bilden Giftstoffe, die man dann in den Tomatenprodukten wiederfindet.» Sie überdauern auch hohe Temperaturen, so der Thurgauer Kantonschemiker. Sie verschwinden also nicht beim Kochen oder Backen.

Welche gesundheitlichen Folgen die Schimmelpilz-Rückstände haben, sei noch weitgehend unklar. Die Forschung laufe auf Hochtouren. Man habe aber im Labor festgestellt, dass sie das Erbgut schädigen können und befürchte nun, dass dies auch beim Menschen so sein könnte, sagt Spinner. Es könnte sich unter Umständen über die Jahre ein Tumor entwickeln. Kurzfristig, also direkt beim und nach dem Konsum, merke man hingegen nichts.

Und weil es noch so viele Fragezeichen gebe, seien für diese Giftstoffe auch noch keine Grenzwerte festgelegt worden. Man orientiere sich bei Beanstandungen aber an Untersuchungen im Ausland.

Produzenten und Verkäufer müssen handeln

Ziel müsse es deshalb vorderhand bleiben, die Werte möglichst tief zu halten, sagt der Chemiker. Produzenten müssten genauer hinschauen, frische Tomaten schnell verarbeiten und schimmlige Ware gewissenhaft aussortieren. Viele Produzenten und Grossverteiler seien sich des Problems unterdessen bewusster geworden.

Espresso, 27.08.2020, 08:13 Uhr

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