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Beratung für KMU-Führungsleute Auch Chefs brauchen mal jemanden zum Reden

Ärger im Team, schwierige Personalentscheide: Ein neuer Verein stellt KMU ehrenamtliche Coaches zur Verfügung.

Das Hamsterrad ist meistens nie weit weg bei Leuten, die ein kleines oder mittelgrosses Unternehmen führen, ein sogenanntes KMU. «Die Chefin oder der Chef eines KMU muss all die Probleme selber lösen, für die es in den grossen Firmen eigene Abteilungen gibt», sagt Marta Omlin.

Das ist die Definition von KMU

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Als kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU) gelten Firmen mit höchstens 250 Angestellten. Sie machen gut 99 Prozent aller Firmen in der Schweiz aus. Fast 90 Prozent aller Unternehmen haben aber weniger als zehn Angestellte – laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) beschäftigen sie knapp 1.2 Millionen Menschen.

Die 66-Jährige weiss, wovon sie spricht. Über 30 Jahre lang war sie als Personalleiterin in verschiedenen Unternehmen tätig und immer nah dran an der Chefetage.

Wer ein KMU führt, muss all die Probleme selber lösen, für die es in grossen Firmen eigene Abteilungen gibt.
Autor: Marta Omlin Ehemalige Personalleiterin

Wer ein KMU führe, müsse ein wahrer Allrounder sein, sagt sie. Einerseits genügend Aufträge reinholen, um die Löhne der Angestellten bezahlen zu können – andererseits aber auch rechtliche Fragen klären, sich mit Personalthemen beschäftigen, mit sozialen Aspekten, mit dem Klima im Betrieb.

Ein Mann telefoniert an einem Schreibtisch.
Legende: In grossen Firmen gibt es für alle Probleme eine eigene Abteilung – in KMU muss sich die Chefin oder der Chef um alles kümmern. Keystone/Martin Ruetschi

«Und gleichzeitig sind Chefinnen und Chefs häufig sehr alleine mit diesen Themen», so Omlin. «Denn wer eine Firma führt, hat zwar viele Berufskollegen, aber wenig Freunde – die meisten sind ja Mitbewerber.»

Verein will Chefs helfen, mal den Kopf durchzulüften

Marta Omlin ist mittlerweile zwar pensioniert, engagiert sich mit ihrer Erfahrung nun aber als ehrenamtlicher Coach des Vereins KMU-Help Urschweiz, der am 1. März in den Kantonen Uri, Obwalden und Nidwalden seine Arbeit aufgenommen hat.

Die Idee hinter dem Verein: Wer ein KMU führt, soll sich mit seinen Fragen und Problemen an eine unvoreingenommene aussenstehende Person wenden können – und sei es nur, um den Kopf durchzulüften.

Eine Frau sitzt hinter einem Computerbildschirm.
Legende: Wer ein KMU leitet, bleibt mit vielen Sorgen häufig sehr alleine – der Verein KMU-Help Urschweiz will das in Uri, Ob- und Nidwalden ändern. Keystone/Gaetan Bally

Ein solches Angebot fehle bislang, sagt Bruno von Rotz, Präsident von KMU-Help Urschweiz: «Es gibt zwar Angebote für juristische, steuertechnische oder versicherungstechnische Beratungen. Aber KMU-Leitungspersonen machen auch andere Themen zu schaffen.» Konflikte im Team vielleicht, Personalentscheidungen, Fragen rund um die Geschäftsübergabe.

«Das sind vielleicht softere Themen – aber es ist wichtig, dass sich eine Chefin oder ein Chef auch dazu Unterstützung holen kann.» Denn, wenn eine Führungsperson alles in sich hineinfresse, nütze dies niemandem. Nicht seiner Gesundheit, nicht seinen Angehörigen. Und letztlich auch nicht einer Firma.

Es ist wichtig, dass sich eine Chefin oder ein Chef auch zu softeren Themen Unterstützung holen kann.
Autor: Bruno von Rotz Präsident Verein KMU-Help Urschweiz

Und ein Bedürfnis für diese Unterstützung besteht offensichtlich, das ergab eine Umfrage der Gewerbeverbände von Uri, Ob- und Nidwalden: Rund 80 Prozent der Befragten gaben an, sie würden ein niederschwelliges Beratungsangebot begrüssen.

Ehrenamtliche Coaches hören zu und beraten

Der Verein KMU-Help Urschweiz legt nun mit sieben ehrenamtlichen Coaches los – alles Leute, die mit Unternehmern auf Augenhöhe kommunizieren könnten, sagt von Rotz, «mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen, unternehmerischen Fähigkeiten und hoher Sozialkompetenz». Die Beratungen sind kostenlos, der Verein finanziert sich über Partnerschaften und Förderbeiträge.

Bruno von Rotz hofft, dass die Idee seines Vereins Schule macht. «Wir haben unser Konzept und unsere Statuten, das lässt sich problemlos auch in anderen Regionen anwenden», sagt er.

Schliesslich lohne sich der Einsatz für die KMU, ist er überzeugt. «Gut 80 Prozent aller Firmen in der Schweiz haben höchstens 40 Angestellte. Sie beschäftigen die meisten Menschen, sie bilden Nachwuchs aus, auch in strukturschwachen Regionen. Es ist wichtig, dass wir zu ihnen schauen.»

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 22.02.2023; 17:30 Uhr ; 

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