Auch wenn die Lage im Lötschental einigermassen stabil ist, die Gefahr ist noch nicht vorbei. Es drohen weitere Felsstürze. Der Schuttkegel über dem verschütteten Dorf könnte noch für Probleme sorgen. Wasser und Eis könnten einen Murgang auslösen und die Dörfer unterhalb von Blatten gefährden. Die Staumauer dient als Rückhaltebecken. Warum das Kraftwerk zurzeit keinen Strom produziert, erklärt Martin Gattlen von der Kraftwerkgesellschaft.
SRF News: Warum läuft die Stromproduktion zurzeit nicht?
Martin Gattlen: Aktuell ist die Sedimentlast im Wasser zu hoch. Würden wir dieses Wasser ins Kraftwerk leiten, würde es sämtliche Maschinen und die ganze Anlage beschädigen. Deshalb musste die Stromproduktion eingestellt werden.
Der Betrieb ist im Moment ein wenig in den Hintergrund gerückt.
In Bezug auf das Dorf Blatten sprechen die Behörden von einer unbestimmten Zeit, bis alles bewältigbar ist. Rechnen Sie damit, dass Sie über Wochen, Monate, vielleicht Jahre keine Energie produzieren können in Ferden?
Vordergründig ist unsere Maxime der Bevölkerungsschutz. Wir arbeiten eng mit den Führungsstäben zusammen, um die Bevölkerung zu schützen. Da sieht man, wie wichtig diese Anlage für die Rückhaltefunktionen ist. Das ist primär mal die Ausgangslage, die wir jetzt betrachten. Und der Betrieb ist im Moment ein wenig in den Hintergrund gerückt.
Mit der Masse, die da liegt, wird es Monate oder Jahre dauern, bis ein Normalbetrieb wieder möglich ist.
Mit welchem Zeithorizont rechnen Sie?
Mit der Masse, die da liegt, wird es Monate oder gar Jahre dauern, bis ein vollständiger Normalbetrieb wieder möglich ist.
Wird man diesen Stausee ausbaggern müssen, damit die Rückhaltefunktion gewährleistet bleibt?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Es können Spülungen gemacht werden, um die Sedimentsabtragung im See zu beschleunigen. Es können auch Ausbaggerungen gemacht werden. Im Laufe der Zeit wird sich zeigen, was die besten Massnahmen sind.
Das Gespräch führte Matthias Baumer.