Firmen, die ihre Schulden nicht bezahlen können und nur noch auf dem Papier existieren – lange Zeit blieb die Schweiz von sogenannten «Zombie-Firmen» verschont. Doch seit einiger Zeit sind sie auch hierzulande auf dem Vormarsch und bescheren ihren Gläubigern Verluste in Millionenhöhe.
In der Stadt Zürich habe man im letzten Jahr circa 400 Firmen festgestellt, die «zombisch» unterwegs gewesen seien, sagt Marion Sigg, Stadtamtsfrau des Betreibungsamts im Zürcher Stadtkreis 2. Besonders häufig seien diese Unternehmen in der Gastronomie oder im Baugewerbe tätig.
Dann stellen wir fest, dass diese Firma nichts mehr hat, was man zu Geld machen könnte.
Als Beispiel nennt Marion Sigg ein verschuldetes Gipser-Unternehmen: «Wir gehen vorbei und schauen, ob noch etwas zu holen ist. Dann stellen wir fest, dass diese Firma nichts mehr hat, was man zu Geld machen könnte.» 10 Millionen Franken mussten Gläubiger in der Stadt Zürich deswegen im letzten Jahr abschreiben, wie die Zahlen der Betreibungsämter zeigen.
Nicht immer steckt ein böswilliges Motiv dahinter
Klar gebe es Menschen, die mit einem böswilligen Motiv eine «Zombie-Firma» führten, so Sigg. «Häufig sind es aber auch Leute, die es einfach nicht im Griff haben, eine Firma zu führen.» Eigentlich müssten diese Firmen Konkurs anmelden. «Doch das wird häufig nicht gemacht.»
So bleiben diese Firmen im Handelsregister, obwohl sie nicht mehr zahlungsfähig sind. Hier fordern die Betreibungsämter Massnahmen. «Ganz so gut funktioniert das System ja offensichtlich nicht», sagt Sigg. «Uns schwebt vor, dass man den Firmen genauer auf die Finger schaut. Dass sich eine Firma beispielsweise nur im Handelsregister eintragen kann, wenn alles in Ordnung ist.»