Zwei Männer, die in einem neutral-weissen Lieferwagen unterwegs waren, tauchten kürzlich vor einem Mehrfamilienhaus in Fislisbach (AG) auf. Die dortige Hauswartin öffnete ihnen die Türe. Die Männer behaupteten, sie müssten in die Wohnungen, um die Heizungen zu kontrollieren. Den Auftrag dazu hätten Sie von der Besitzerin der Liegenschaft bekommen.
Keinen Auftrag für Heizungskontrolle
Geistesgegenwärtig habe die Hauswartin die Männer aber vor der Türe stehen lassen, um diese Information bei ihr zu überprüfen, erzählt die Hausbesitzerin im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Es stellte sich schnell heraus, dass die Männer keinen Auftrag hatten. Offenbar hatten sie unterdessen auch realisiert, dass man ihnen auf die Schliche gekommen war. Denn als die Hauswartin wieder zum Eingang zurückkam, hatten sie sich aus dem Staub gemacht.
Überteuerter Pfusch oder Einschleichdiebstahl
Was die beiden Männer in jenem Haus in Fislisbach vorhatten, kann nur vermutet werden. Das Phänomen der falschen Handwerker sei der Polizei schon seit Jahren bekannt, sagt Bernhard Graser, Mediensprecher bei der Kantonspolizei Aargau gegenüber «Espresso»: «Corona-bedingt hatten wir längere Zeit Ruhe vor ihnen. Aktuell scheint es aber so, als würden sich diese Vorfälle wieder häufen.» Und wenn dies der Fall sei, dann seien diese Gauner erfahrungsgemäss auch in anderen Kantonen aktiv.
In den meisten Fällen würden diese Handwerker ihren Opfern – bevorzugt ältere Leute – alle möglichen Handwerksarbeiten aufdrängen. Den Vorplatz teeren beispielsweise, die Dachrinne putzen oder die Fensterläden reinigen oder streichen. In der Regel werde dabei aber nur kurz etwas hingepfuscht. Die (unfreiwilligen) Kunden müssten dafür aber teils horrende Preise bezahlen, so Graser. In einzelnen Fällen sei es unter diesen Umständen auch schon zu Einschleichdiebstählen gekommen.
So rasch als möglich die Polizei aufbieten
Aufgepasst deshalb vor Handwerkern, die man nicht bestellt hat! Sollten solch verdächtige Gestalten auftauchen: «So rasch als möglich die Nummer 117 wählen», dies der Rat des Polizeisprechers.
Nur so habe die Polizei eine Chance, die Verdächtigen noch vor Ort anzuhalten und mindestens deren Personalien zu überprüfen und zu erfassen.