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Bewaffnete Drohnen Der Bund erforscht den Roboter-Krieg der Zukunft

Die Kriege in der Ukraine und in Israel haben sich zu einem Drohnenkrieg entwickelt. Hinter verschlossenen Türen erforscht das Bundesamt für Rüstung aber bereits den Drohnen- und Roboter-Krieg der Zukunft. SRF hat einen exklusiven Einblick erhalten.

In einem unscheinbaren Verwaltungsgebäude bei Thun erforscht das Bundesamt für Rüstung den Verteidigungskrieg der Zukunft. Die Ingenieure testen hier zahlreiche experimentelle Gefährte – wie einen hundeähnlichen Roboter, der aggressive Manöver fahren und wie ein Mensch aufrecht stehen kann.

Wäre es auch vorstellbar, einen solchen Roboter militärisch zu nutzen? «Im Prinzip ja», meint Markus Höpflinger, der Leiter des Drohnen- und Robotik-Zentrums beim Bundesamt für Rüstung. «Es gibt gewisse Streitkräfte, die das experimentell anschauen.»

Hersteller haben Vorbehalte

Allerdings seien die meisten Hersteller von Robotern gegen eine Bewaffnung ihrer Maschinen. Dies ist ein heikles Thema beim Bundesamt für Rüstung. Man will zwar die militärischen Fähigkeiten von heute erhältlichen Robotern und Drohnen testen. Dies wollen aber viele Hersteller und auch Forschende nicht. 

Unbemannte Luftfahrzeug am Boden auf einem Flugplatz.
Legende: Nebst den grossen militärischen Drohnen ist die Schweizer Armee auch an kleinen Mini-Drohnen interessiert. Keystone/Archiv/URS FLUEELER

Trotz Bedenken der Industrie: Besonders die US-Armee testet intensiv bewaffnete Roboter. Das Ziel: In Zukunft sollen zuvorderst an der Front Maschinen und keine Menschen mehr stehen. Kritisiert wird allerdings, dass so die Hemmschwelle sinken könnte, einen Krieg zu beginnen. 

Mini-Drohnen verändern Kriegsführung

Im Ukraine-Krieg findet eine militärtechnische Revolution in der Luft statt. Mit kleinen bewaffneten Drohnen zerstört die ukrainische Armee mittlerweile bis zu 80 Prozent der russischen Panzer.  

Mit solchen kleinen Drohnen experimentierten auch die Wissenschafter im Roboter-Labor in Thun. In Zukunft wollen sie auch bewaffnete Systeme testen. Die Entwicklung schreite rasant voran. «In Zukunft wird man als Mensch hunderte oder tausende Drohnen überwachen, die autonom fliegen», ist Markus Höpflinger überzeugt. Eine Entwicklung, die ihm durchaus auch Sorgen bereite. 

Armeechef will bewaffnete Drohnen

Auch der Chef der Armee will mit Drohnen aufrüsten. Bis zu 800 Millionen Franken will er in den nächsten vier Jahren für die Erprobung neuer Waffensysteme ausgeben, wie er im März angekündigt hatte. Armeechef Thomas Süssli kündigt an, er wolle auch bewaffnete Drohnen beschaffen. «Bewaffnete Drohnen sind günstig in der Herstellung, haben eine grosse Reichweite und eine grosse Präzision», erklärt Süssli.  

Tabuthema autonome Waffen

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Der mögliche Roboter-Krieg der Zukunft bereitet allen Forschenden Sorgen. Für Aufsehen sorgte ein Kurz-Horrorfilm aus dem Jahr 2017. Ein Schwarm von Mini-Drohnen tötete gezielt Menschen. Im Roboter-Labor in Thun sind die Wissenschafter des Bundesamtes für Rüstung zum Schluss gekommen: Das sei nicht nur Science-Fiction. «Technisch ist das heute möglich», erklärt Markus Höpflinger. «Die Entwicklung geht in diese Richtung, und das werden wir aus der Schweiz heraus nicht aufhalten können.» Trotzdem möchten auch die Forschenden beim Bundesamt für Rüstung keine autonomen Waffensysteme entwickeln, die selbständig ihr Ziel aussuchen und töten. Das bleibe eine rote Linie.

Der Armeechef und auch die Wissenschafter im Bundesamt für Rüstung wollen für den Verteidigungskrieg der Zukunft auch die Schweizer Hochschulen stärker einbinden. Es existiert bereits ein Zusammenarbeitsvertrag mit der ETH Zürich. Militärische Anwendungen von Robotern sind allerdings explizit ausgeschlossen. 

Bedenken an der ETH Zürich

Roland Siegwart ist ein führender Drohnenforscher an der ETH Zürich. Bei zivilen Anwendungen arbeitet er mit dem Bundesamt für Rüstung zusammen. Doch seine Vorbehalte gegenüber bewaffneten Drohnen sind gross. «An der ETH und speziell in meinem Team sind alle sehr gegen den militärischen Einsatz von Robotern», erklärt Siegwart. «Wir würden nie ein Projekt machen mit einer Rüstungsfirma.»

Allerdings räumt Siegwart ein, wenn es um die Schweizer Armee gehe, finde seit dem russischen Überfall auf die Ukraine ein Umdenken statt. «Wenn die Schweiz als Land gefährdet wäre, würden wir Unterstützung bieten», ist Siegwart überzeugt.  

10vor10, 17.09.2024, 21:50 Uhr;kobt

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