- In der Schweiz ist jeder dritte Auto- oder Motorradfahrer innerorts und auf den Autobahnen zu schnell unterwegs.
- Zu diesem Schluss kommt die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU in einer neuen Erhebung.
- Besonders die Töff-Fahrerinnen und -fahrer drehen den Gasgriff gerne auf.
Ausserorts hält sich eine klare Mehrheit an die Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 Kilometern pro Stunde. Jeder sechste überschritt die Tempolimite jedoch gemäss der Studie der BFU.
Die BFU erhob die Daten in einer umfassenden Pilotstudie. Bisher fehlten verlässliche Angaben. Die Stelle wertete Daten von über 16 Millionen Fahrzeugen auf 211 Strassenabschnitten aus.
Hälfte missachtet Tempo 30
Innerorts fuhren bei Tempo 30 sogar über die Hälfte der Lenkerinnen und Lenker schneller als erlaubt. Autos waren auf diesen Strecken in den Landesteilen ähnlich schnell unterwegs.
Bei den Motorradfahrerinnen und -fahrern zeigten sich hingegen regionale Unterschiede: Während in der Westschweiz und im Tessin 55 Prozent zu schnell fuhren, waren es in der Deutschschweiz 72 Prozent. Über alle Tempolimiten gesehen zeigte sich, dass Motorräder durchschnittlich etwas schneller fuhren als Autos.
Erhebliches Präventionspotenzial
Wie die BFU weiter schreibt, liessen sich jährlich mehr als 20 tödliche Unfälle vermeiden, wenn sich alle Lenkerinnen und Lenker von Motorfahrzeugen an die Tempolimiten halten würden. 300 schwere Verletzungen liessen sich ebenfalls verhindern.
Nach den verschiedenen Limiten aufgeschlüsselt, zeigt sich das grösste Präventionspotenzial auf Strassen mit Höchstgeschwindigkeit 80. Zehn Todesfälle könnten dort vermieden werden. Dahinter folgen die Tempo-50-Zonen mit acht Opfern und 182 Schwerverletzten wenigerpro Jahr .
Die BFU schlägt als Mittel gegen Tempoüberschreitungen neben Polizeikontrollen bauliche Massnahmen und Geschwindigkeitsassistenten an möglichst vielen Fahrzeugen vor.
Demnach sollten Strassen so gestaltet sein, dass schon ihr Erscheinungsbild erklärt, welches Tempo gilt. Ausserorts sollte ein gleichmässiges Tempo möglich sein und feste Objekte vom Strassenrand entfernt werden.