Für die Brustkrebsvorsorge bei Frauen ab 50 Jahren gibt es in vielen Kantonen ein eigenes Programm. Wegen der neuen Tarife ab 2026 sind diese aber gefährdet. Swiss Cancer Screening verhandelt nun mit den Krankenkassen. Die wichtigsten Fragen und Antworten von SRF-Inlandredaktorin Noëmi Ackermann.
Warum wurde der Tarif für die Brustkrebsscreenings gesenkt?
Der neue ambulante Arzttarif, bestehend aus dem Tardoc und den ambulanten Pauschalen, tritt am 1. Januar 2026 in Kraft. Ihm gingen lange Verhandlungen voraus. Die Idee dahinter war auch, die Grundversorgung zu stärken. Allerdings wurden einige Tarife gekürzt – unter anderem jene für Brustkrebsscreenings. Nun droht das Aus für die Brustkrebs-Früherkennungsprogramme. Was wiederum zu viel Kritik führt.
Was ist der Stand beim jüngsten Treffen?
Bei der heutigen Sitzung ist Swiss Cancer Screening dabei, die Organisation koordiniert alle Krebs-Früherkennungsprogramme in der Schweiz. Zudem sind Prio Swiss, der Verband der Schweizer Krankenversicherer, und die Einkaufsgesellschaften der Krankenkassen (Tarifsuisse, HSK, CSS) dabei. Vorerst bleiben die Verhandlungen aber geheim. Prio Swiss schreibt auf Anfrage: «Die Verhandlungen werden eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. In der Regel wird dann das Verhandlungsergebnis kommuniziert, während der Verhandlungen bleiben die Diskussionen intern.»
Was sind jetzt die Optionen?
Die FMH, die Verbindung der Schweizer Ärzte und Ärztinnen, schreibt, die ausgehandelten Tarife gälten einzig für Mammografien ausserhalb von kantonalen Früherkennungsprogrammen. Wenn diese nicht wirtschaftlich seien, könnten die Fachgesellschaften jährlich Anpassungen beantragen. Swiss Cancer Screening hat sich mit der Tariforganisation ausgetauscht und will einen Antrag für zusätzliche Positionen einreichen. Der Krankenkassenverband Prio Swiss schreibt in einer Stellungnahme, die Radiologen sollten Hand bieten und ihre Verträge mit den Krebsligen und den Kantonen entsprechend anpassen.
Wer könnte einspringen?
Die Organisationen, welche die Programme durchführen, wollen mit den kantonalen Gesundheitsbehörden Gespräche über mögliche Lösungen führen. Laut Swiss Cancer Screening haben jedoch mehrere Kantone signalisiert, dass sie nicht die Absicht haben, sich stärker finanziell zu beteiligen. Am Schluss müssen wohl alle einen Schritt machen: die Kantone mehr Kosten übernehmen, die Krankenkassen etwas höhere Tarife für die Screenings zahlen und die Radiologen etwas tiefere Tarife akzeptieren.
Wieso sind die Screenings im Rahmen dieser Programme so wichtig?
Laut den Programmen gibt es klare Vorteile für die Mammografien, so gäbe es beispielsweise eine Qualitätskontrolle. Es würden immer zwei Radiologen oder Radiologinnen die Bilder anschauen. Hinzu komme, dass die Programme alle Frauen einschliessen, unabhängig von ihrer finanziellen oder sozialen Situation und auch unabhängig von ihrem Wohnort.