Die Bundesräte und Bundesrätinnen mal von Nahem sehen, mit ihnen kurz sprechen oder für ein Foto posieren. Diese Gelegenheit wollten am Mittwoch hunderte Aargauerinnen und Aargauer nicht verpassen. Denn die Landesregierung tagte zum ersten Mal im «Rüeblikanton». Nach der Bundesratssitzung ging es zum Apéro, an dem der Austausch mit der Bevölkerung im Vordergrund stand.
Ich finde es cool. Man kennt sie sonst ja nur vom Fernsehen.
«Seit über 50 Jahren sammle ich Autogramme», begründet ein Mann am Apéro, warum er angereist ist. «Hier kommt man einfach an Unterschriften von Bundesräten.»
Ein 17-Jähriger lässt sich derweil mit Bundesrat Ignazio Cassis ablichten. «Wir sind mit der Schulklasse hier, ich interessiere mich aber auch sonst für Politik», erklärt der junge Mann.
Bundesrat im Aargau: Sitzung «extra muros»
Und eine jüngere Frau betont: «Ich finde es cool, dass sie das machen. Man kennt sie sonst ja nur vom Fernsehen».
Ich finde es genial, dass wir in einem Land leben, in dem ich so nahe an die Regierung komme.
Ein Student hat sich spontan zum Apéro eingefunden: «In der Politik wird etwas wenig auf die Wissenschaft gehört, deshalb ist es mein Ziel, noch ein Wort mit jemandem darüber zu wechseln.»
Die Landesregierung zu sehen, reicht einem weiteren Apéro-Teilnehmer: «Ich finde es genial, dass wir in einem Land leben, in dem ich so nahe an die Regierung komme.» Eine Frau kam, weil sie die «Damen und Herren Bundesräte mal sehen» wollte und: «Ich konnte Herrn Jans noch eine Frage stellen, die er bei einem Interview nicht fertig beantworten konnte.»
«Ich habe nur wenig gesagt», sagt eine weitere Teilnehmerin, die sich mit allen Bundesräten unterhalten konnte. «Ich wüsste zwar vieles zu sagen, aber in diesem Gewühl hier habe ich mich nicht so getraut. Ich möchte meine Anliegen ja dann auch begründen».
Aargau als Wirtschafts- und Stromkanton
Am Morgen hatte Bundespräsidentin Viola Amherd ihre Wahl für Aarau damit begründet, dass der Bundesrat noch nie im Aargau getagt habe. Die Walliserin gab zu, dass sie den Aargau nicht gut kenne. So ist wohl zu erklären, dass sie am Point-de-presse den Kanton Aargau mit dem Kantonshauptort Aarau verwechselte.
Sie würdigte den Kanton Aargau als «Klammer im Mittelland». Weiter sei der Kanton wegen seiner Wirtschaftskraft und auch für die Stromproduktion sehr wichtig für die Schweiz. Die Bundesratssitzung fand im Grossratsgebäude statt. Das anschliessende Apéro im Foyer des nahe gelegenen Kunsthauses.
Sitzungen «extra muros», also ausserhalb der Mauern, gibt es seit dem Jahr 2010. Seitdem tagte die Regierung in 19 verschiedenen Orten in 17 unterschiedlichen Kantonen.
Die Bundesratssitzungen «Extra muros» seit 2010
Zur Routine gehört dabei auch der Austausch mit der Bevölkerung. Bundesrätinnen und Bundesräte geben sich an diesen Tagen jeweils volksnah.
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