- Die drei FDP-Bundesratsanwärter haben sich in Muttenz/BL ihrer Basis vorgestellt.
- Das Interesse an der «Roadshow» der drei Kandidaten war angesichts der lose besetzten Reihen im Saal überschaubar.
- Um eine Kandidatur für die Nachfolge von Bundesrat Johann Schneider-Ammann bewerben sich Karin Keller-Sutter, Hans Wicki und Christian Amsler.
Alle drei sind 54 Jahre alt und sehen sich selber voll im Saft für die Herausforderung Landesregierung, wie sie an der Veranstaltung in Muttenz sagten. Anders als Keller-Sutter und Amsler stieg der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki nicht schon in jungen Jahren, sondern erst im Jahr 2000 in die Politik ein, mit internationaler Managementerfahrung. Der Schaffhauser Regierungspräsident Christian Amsler hatte bereits in ein Schülerheft «Bundesrat» als Berufsziel notiert.
Bei den Positionsbezügen argumentierte die St. Galler Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter präzise, vermintem Terrain wich sie teils aus. Insbesondere beim Blick über die Landesgrenzen warf die Vizepräsidentin der Aussenpolitischen Kommission ihre Erfahrung auch in die Waagschale.
Kritik an der Polarisierung
So beklagte sie zum Migrationspakt fehlenden Einbezug der Legislative, die von diesem Pakt ausgebootet würde. Migration könne man nur international lösen, aber die Nationalstaaten müssten ihre Rolle behalten. Auf den Brexit angesprochen, erwartet sie ein «Exempel» der EU gegenüber der Schweiz.
Amsler unterstrich Parallelen seiner Heimat zur gastgebenden Grenzregion um Basel: Auch am Bodensee hätten die Menschen trotz unterschiedlicher Kulturen im Grunde dieselben Themen. Er sei Exekutivpolitiker mit grenzüberschreitender Erfahrung und wolle jetzt eine Ebene höher weitermachen; zudem habe Schaffhausen noch nie einen Bundesrat gehabt.
Alle drei kritisierten die politische Polarisierung und betonten, wie wichtig die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik sei; man müsse Kompromisse suchen. Für Keller-Sutter hätten übrigens Gewerkschaften «nicht ganz zu Unrecht» reklamiert, den Lohnschutz nicht von der EU diktieren zu lassen.
Wicki sieht mehr gegenseitigen Erklärungsbedarf als früher, da heute in vielen Schweizer Firmen ausländische Manager statt einheimischer Unternehmer das Sagen hätten. Sich selber skizzierte er als fitten Sportler, der jetzt ins grosse Rennen steigen will für sein Land.
Kandidatenkür am 16. November
Die FDP entscheidet am 9. November und gibt eine Empfehlung an ihre Fraktion ab. Diese wird am 16. November die Kandidaten offiziell ernennen, die der Bundesversammlung zur Nachfolge von Johann Schneider-Ammann vorgeschlagen werden sollen.
Die Bundesratswahlen sind auf den 5. Dezember angesetzt. Neben der Nachfolge von Schneider-Ammann wird dann auch jene von Doris Leuthard (CVP) bestimmt.