Tritt neben den drei offiziell von der SVP Nominierten – Guy Parmelin , Thomas Aeschi und Norman Gobbi – am Mittwoch doch noch ein Sprengkandidat zur Bundesratswahl an? Die Spannung steigt in Bundesbern je näher der Wahltag rückt, und die Gerüchteküche kocht.
Vor allem die SP ist unzufrieden mit dem SVP-Dreierticket. Parteipräsident Christian Levrat sprach am Rande der Delegiertenversammlung vom Samstag Klartext , was er von den drei Bundesratsanwärtern hält: «Es ist schon ein Armutszeugnis, wenn die wählerstärkste Partei des Landes ein solches Trio ins Rennen schickt», sagte er zu SRF.
Die SP sieht etwa den Schaffhauser SVP-Ständerat Hannes Germann als valablen Ersatz für Eveline Widmer-Schlumpf. Sonntagszeitungen bringen nun weitere Namen ins Spiel und entwerfen Szenarien. Laut der «NZZ am Sonntag» suchen die Sozialdemokraten eifrig nach einem wilden Kandidaten aus den Reihen der SVP.
Es ist schon ein Armutszeugnis, wenn die wählerstärkste Partei des Landes ein solches Trio ins Rennen schickt.
Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel sei letzte Woche an mehreren Veranstaltungen als Sprengkandidatin gehandelt worden. Sie kommt ebenfalls aus Schaffhausen, ist ehemalige Managerin und war im Militär Oberst.
Widmer Gysel: Das sind die üblichen Spielchen
Damit sei sie weiter aufgestiegen als alle drei offiziellen SVP-Kandidaten. Widmer Gysel selbst äusserte sich gegenüber der «NZZ am Sonntag» nicht zur Bundesratswahl. Gegenüber Radio SRF nimmt sie nun Stellung.
Meine Kandidatur ist rein hypothetisch
Sie habe über den Vorschlag zuerst einmal herzhaft schmunzeln müssen. Und natürlich könne man spassen, auf Bundesrätin Widmer (Schlumpf) folge erneut eine Bundesrätin Widmer. Das werde aber nicht passieren. «Es ist ja sowieso rein hypothetisch. Und da würde ich nicht für eine Wahl zur Verfügung stehen.»
Die SVP hat nach der Wahl von Widmer-Schlumpf eine Klausel in ihre Statuten aufgenommen, wonach ein wilder Kandidat bei Annahme der Wahl automatisch aus der Partei ausgeschlossen wird.
Bereits früher hatten sich die anderen genannten Schaffhauser Sprengkandidaten geäussert. Weder Ständerat Hannes Germann noch Nationalrat Thomas Hurter waren demnach bereit, ihre Partei vor den Kopf zu stossen. Thomas Hurter liess am Sonntag auf Anfrage erneut durchblicken, dass sich daran nichts geändert habe. Vor allem aber sagte er, dass er sich nicht mehr zu Thema äussern werde.