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Nachfolge von Alain Berset Parteien halten sich nach Hearings bedeckt

Wer wird nächste Woche neuer Bundesrat? Heute präsentierten sich beide Kandidaten des SP-Tickets den Fraktionen.

Wie immer, wenn es um die Wahl eines neuen Mitglieds in den Bundesrat geht, stehen die offiziellen Kandidaten der Partei den anderen Fraktionen im Bundeshaus Red und Antwort.

Heute gaben sich Jon Pult und Beat Jans, die beiden von der SP-Fraktion für die Nachfolge von Alain Berset vorgeschlagenen Kandidaten, bei ihren Kolleginnen und Kollegen der anderen Parteien die Klinke in die Hand.

Beide hatten Termine bei der SVP, der FDP, den Grünen und der GLP. Die Mitte wird beide SP-Kandidaten erst am 12. Dezember, am Tag vor der Wahl, anhören.

Schwierige Aufgabe bei der SVP

Für Pult begann der Hearing-Marathon mit der vielleicht schwierigsten Aufgabe: Er trat bei der SVP-Fraktion an. Am Wochenende hatte SVP-Doyen Christoph Blocher ihn und seinen Konkurrenten Jans als linke Ideologen bezeichnet.

Sichtlich angespannt, in Anzug und Krawatte, begab sich der 39-jährige SP-Bundesratskandidat an allen Mikrofonen vorbei Richtung SVP-Sitzungszimmer. Ein Wort zu seinem Befinden? Fehlanzeige.

Jon Pult und Journalisten.
Legende: Jon Pult am Hearing-Marathon im Bundeshaus. Keystone/Alessandro della Valle

Nach 45 Minuten gabs einen kurzen Applaus hinter verschlossenen Türen. Dann kam Pult heraus – wieder kein Kommentar.

Beat Jans in der Poleposition?

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Inzwischen verfestigt sich im Bundeshaus der Eindruck, dass Jans deutlich vor Pult liegt. Mitverantwortlich für diese Stimmung ist die Bauernlobby. Mit gleich mehreren mild stimmenden Interviewaussagen und seinem Auftritt vor über 30 bäuerlichen Parlamentarierinnen und Parlamentariern am Montag hat Jans gepunktet.

Im Vergleich zu Jans sei Pult dabei regelrecht abgefallen, sagt Bauernverbandspräsident und Mitte-Nationalrat Markus Ritter. «Ich gehe davon aus, dass Herr Pult nur wenige Stimmen aus den bäuerlichen Parlamentarierkreisen bekommen wird.» (meid)

Derweil stand bereits Jans bereit für seinen Auftritt bei der SVP. Er wirkte etwas lockerer, doch verschwiegen gab auch er sich.

SVP hält sich bedeckt

Bekennt sich die SVP nun doch zu einem der beiden Kandidaten? Oder ermuntert sie Sprengkandidaten wie den verschmähten Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch? Nichts von alledem: Die SVP lässt verlauten, sie habe ihre Vorentscheide verschoben.

«Die Diskussion wird nächste Woche geführt – der Antrag des Fraktionspräsidiums wurde angenommen», erklärte Lorenzo Quadri, Tessiner Lega-Nationalrat, der zur SVP-Fraktion gehört.

Jans vor Journalisten.
Legende: Das Medieninteresse am Tag der Fraktionshearings war auch an Beat Jans enorm. Keystone/Alessandro della Valle

Schriftlich bekräftigte die SVP lediglich, dass sie den Anspruch der SP auf einen zweiten Sitz unterstütze – eine Absage an mögliche Spielchen rund um den SP-Sitz.

Parteien legen sich nicht fest

Für Jans und Pult gings derweil weiter zu den anderen Parteien – zu den Grünen, den Grünliberalen und zur FDP. Überall gingen die zwei SP-Bundesratskandidaten praktisch wortlos rein und raus. Oft wirkte Jans dabei etwas lockerer.

Beide Kandidaten zeigen sich zufrieden

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Es sei ein langer und intensiver Tag gewesen, sagte der Basler Regierungspräsident Beat Jans nach dem dreistündigen Hearing-Marathon im Bundeshaus. Er habe aber versucht darzulegen, was er in seiner Zeit als Mitglied der Basler Kantonsregierung gelernt habe. Exekutiverfahrung sei aus seiner Sicht wichtig. «Ich weiss aber gar nicht, was ich ihnen sagen soll. Aus der Sitzung plaudern kann ich nicht.»

«Es ist für mich unmöglich, eine Bilanz zu ziehen», sagte auch Jon Pult. Er habe aber offen und ehrlich seine Positionen darlegen können: «Ich bin im Reinen mit mir.» Pult sprach von einem «fairen und korrekten Verfahren». Sein Gefühl sei darum gut. Und etwas sarkastisch fügte er hinzu: «Es war ein fast wie in den Ferien. Ich bin ein bisschen erschöpft, aber es hat mir auch Spass gemacht.»

Die Grünliberalen legten sich nach den Hearings nicht fest – die Grünen teilten mit, dass für sie beide «wählbar» seien. Dabei bekannte sich Vizepräsidentin Sibel Arslan allerdings klar zum Basler Regierungspräsidenten Beat Jans: «Als Baslerin bin ich da allerdings nicht sehr objektiv.»

Nur ein Hearing für Sprengkandidat Andrey

Und da wäre noch der grüne Sprengkandidat: Gerhard Andrey. Der Freiburger will ja der FDP einen Sitz streitig machen. FDP und Mitte wollen ihn gar nicht anhören, die SVP-Spitze traf sich am Vormittag mit ihm zu einem Kaffee.

Ein eigentliches Hearing hatte er nur mit den Grünliberalen. «Es war ein angenehmes und sehr konstruktives Gespräch», sagte Andrey danach. Ob die Grünliberalen Andrey und somit den grünen Angriff auf die FDP auch unterstützen, lässt die Partei offen.

Und auch sonst bleibt noch ziemlich viel offen im Bundesratsrennen, das am 13. Dezember entschieden wird.

Echo der Zeit, 5.12.2023, 18:00 Uhr ; 

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