Im Bündner Ferienort Arosa sind nach einem Corona-Ausbruch seit Montag die Skischulen wieder geöffnet. Lässt sich die Öffnung der Skischulen trotz diesen positiven Fällen verantworten? Yvonne Altmann, Gemeindepräsident von Arosa, nimmt Stellung.
SRF News: Obwohl am Wochenende mehrere positive Fälle mit der Virus-Mutation festgestellt wurden, öffnen Sie die Skischulen in Arosa wieder. Ist das Risiko nicht zu gross?
Yvonne Altmann: Das Risiko können wir momentan anhand von Flächentests ausschliessen. Wir haben den Hauptinfektionsherd gefunden, und dieser ist leider in der Schule Arosa. Ich sage leider, wegen all diesen Familien, die nun in Quarantäne sind. Es sind über 200 Personen, die zu Hause die Quarantänepflicht erfüllen müssen.
Das Risiko können wir momentan anhand von Flächentests ausschliessen.
Ein Massentest ist immer nur eine Momentaufnahme. Die tatsächliche Lage am heutigen Tag ist unklar. Deshalb nochmal die Frage: Können Sie dieses Risiko eingehen?
Es ist immer schwierig. Die ganzen Massnahmen werden mit dem Kanton besprochen. Anhand dieser Analyse können wir das Risiko als gering einschätzen. Wir haben sogar eine zusätzliche Massnahme getroffen: Die Kontaktpersonen von Kontaktpersonen, die mit positiven Leuten zu tun hatten, mussten auch in Quarantäne. Uns ist bewusst, dass es nur eine Momentaufnahme ist.
Wir haben sogar eine zusätzliche Massnahme getroffen.
Wir machen aber diese Woche nochmals Flächentests. Am Mittwoch werden die Schulkinder getestet. Am Donnerstagmorgen haben wir von 10 bis 12 Uhr für die Eltern und die Lehrerinnen und Lehrer eine Testrunde. Ab 12 Uhr werden dann alle anderen in Arosa nochmals getestet – auf freiwilliger Basis.
Die öffentlichen Schulen in Arosa bleiben für mindestens diese Woche noch zu. Gleichzeitig aber sind die Skischulen offen. Ist das nicht ein Widerspruch?
Ja, man könnte das als Widerspruch anschauen. Ich glaube aber, dass man das vernünftig analysieren muss. Wenn man in der Skischule keine Fälle hat, dann ergibt es keinen Sinn, die Skischule zu schliessen. Anhand dieser Zahlen, die wir mit dem Kantonsarzt genau ausgewertet haben, können wir sagen, dass der Herd in der Schule ist. Somit können wir die Skischulen mit gutem Gewissen öffnen.
Nächste Woche beginnen in einigen Schweizer Kantonen die Sportferien. Es kommen wohl auch viel mehr auswärtige Gäste nach Arosa. Steigt da nicht auch das Risiko eines erneuten Ausbruchs?
Da sitzen wir in der Schweiz und auch in der ganzen Welt im selben Boot. Wir wissen, dass das Virus da ist. Wir versuchen, die Massnahmen hochzufahren. Auch in Arosa haben wir die Massnahmen nochmals verschärft. Wir haben jetzt zusätzliche Rangers und Securitas im Dorf, die schauen, dass die Abstände eingehalten und die Masken getragen werden. Ich glaube, das ist der einzige richtige Weg, dass wir möglichst viele Ansteckungen verhindern. Zudem lautet die Devise nach wie vor: Testen, testen und nochmals testen. Und sobald ein Ansteckungsherd besteht, muss da sofort reagiert werden.
Das Interview führte Hans Ineichen.