Das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich hat die Berichterstattung der Medien während der Coronavirus-Pandemie untersucht.
Das Fazit: «Die Berichterstattung war qualitativ relativ hoch.»
Doch es gibt auch Kritik. So hätte es beim Umgang mit Zahlen und Statistiken Probleme gegeben – und vor dem Lockdown sei zu wenig kritisch berichtet worden.
Studie und Methode
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Das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich hat die Medienbeiträge zur COVID-19-Pandemie in der Deutsch- und in der Westschweiz zwischen Januar und Juni 2020 mittels quantitativen Inhaltsanalysen untersucht.
Anhand einer automatisierten Inhaltsanalyse wurde in 34 Schweizer Nachrichtenmedien zum einen das komplette Berichterstattungsvolumen über das Coronavirus beziehungsweise Covid-19 im Zeitverlauf ermittelt. Zum anderen wurden sämtliche in den Beiträgen erwähnten wissenschaftlichen Akteure erfasst.
Mit einer manuellen Inhaltsanalyse wurden für eine repräsentative Stichprobe von 22 Nachrichtenmedien aus der Deutschschweiz und der französischsprachigen Schweiz Informationen zum berichteten Inhalt, wie das dominierende Thema, die betreffende gesellschaftliche Sphäre, die zu Wort kommende Expertin oder der Experte und der geografische Bezugsraum erhoben.
Bis zu 70 Prozent der gesamten Berichterstattung hätte sich an manchen Tagen im ersten Halbjahr 2020 um das Thema Coronavirus gedreht, schreibt das fög. Dabei hätten die Medien ein vielfältiges Spektrum mit Themen aus Medizin, Politik und Wirtschaft abgedeckt.
Während die Studie der Medienberichterstattung in Bezug auf Vielfalt und Relevanz insgesamt eine hohe Qualität zuschreibt, hätten die Medien in der sensiblen Phase vor dem Lockdown zu wenig kritische Distanz zu Regierung und Behörden gehabt. Auch für den Umgang mit Zahlen und Statistiken gibt es Kritik: Beiträge dazu blieben «häufig ohne Einordnung».
Im wissenschaftlichen Bereich dominierten laut Fög Expertinnen und Experten aus der Virologie, Epidemiologie oder Immunologie. Unter den 30 Forschenden, die in den Medien im untersuchten Zeitraum am häufigsten Resonanz erhalten hätten, befänden sich nur lediglich drei Ökonomen.
Sprachregionale Unterschiede
Auch sprachregionale Unterschiede bei der Berichterstattung finden in der Studie Beachtung: Die Medien aus der französischsprachigen Schweiz berichteten demnach stärker über die Bedrohung des Coronavirus für die Gesundheit, was mit der hohen Infektionsrate in der französischsprachigen Schweiz zu erklären sei. Auf der anderen Seite falle die Behördenkritik in der Deutschschweiz stärker aus als in der französischsprachigen Schweiz.
Hohe Qualität beim öffentlichen Rundfunk und Abonnementsmedien
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Die Studie stellt Unterschiede bei den Medientypen fest. Positiv heben sich
Abonnementsmedien
und das
öffentliche Radio und Fernsehen
ab: «Sie zeichnen sich durch eine besonders hohe Vielfalt an Themen und Expertenaussagen, einer höheren Relevanz und mehr Einordnungsleistungen aus.» Dabei hätten Sonntags- und Wochenmedien sowie der öffentliche Rundfunk gegenüber Behörden und Regierung die grösste kritische Distanz gewahrt.
Boulevard-
und
Pendlermedien
seien in ihrer Berichterstattung weniger vielfältig und neigten zu einer Vermittlung von Zahlen zur Pandemie ohne Einordnung. «Eine alarmistisch-dramatisierende, nur auf Bedrohung beruhende Berichterstattung bleibt jedoch auch hier aus.»
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