Sie war lang, sehr lang, die Zeit ohne richtiges Sporttraining. Umso grösser ist nun die Freude bei jungen Leuten. Nach monatelanger Corona-Pause dürfen bis 20 Jahre alte Personen seit Anfang März wieder ihrem Sport nachgehen. Diese Regelung gilt auch für Vollkontaktsportarten wie Boxen. Die jungen Frauen und Männer, die im Basler Boxclub von Angelo Gallina trainieren, freuen sich sehr über die Rückkehr in den Sport. Der 16-jährige Luca Landi zum Beispiel, hat die Stimmung im Boxkeller vermisst.
Auch die 17-jährige Gwendolyn Mucklow strahlt während des ersten anstrengenden Boxtrainings. Ihr habe während der monatelangen Zwangspause vor allem auch der Kontakt zu ihren Boxkolleginnen und -kollegen gefehlt, sagt sie gegenüber SRF.
Den sozialen Aspekt betont auch Angelo Gallina, Betreiber des Basler Boxclubs. Man habe zwar probiert, die jungen Leute auch während des Shutdowns zum Training zu Hause zu bewegen, das sei aber keine gute Alternative: «Wir haben die Jugendlichen mit modernen Kommunikationsmitteln wie Instagram versucht zu motivieren. Aber das ist kein Ersatz für den Sozialisierungsmoment im Boxkeller», sagt Gallina.
Im ersten Training nach dem Shutdown merkt Gallina auch schnell, dass der Rhythmus bei seinen Schützlingen etwas verloren gegangen ist. Deshalb betont er gleich zu Beginn des Trainings deutlich, dass man nun langsam wieder starten wolle. Immerhin hätten die jungen Boxerinnen und Boxer zuvor mehrmals wöchentlich trainiert, da brauche der Neustart etwas Zeit.
Gallina achtet im Training auch weiterhin auf die Schutzmassnahmen. Zwar darf ohne Maske ganz normal trainiert werden, dennoch versucht Gallina die Abstandsregeln einigermassen einzuhalten. Vorerst wird auch nur trainiert. Gekämpft, ob echt oder als Training, wird vorderhand noch nicht, obwohl es erlaubt wäre. Er wolle sich hier noch etwas zurückhalten, sagt Gallina.
Nicht alle Boxclubs wollen schon wieder öffnen
Heisst das für junge Boxerinnen und Boxer also: Zurück zur Normalität? Keineswegs, denn es gibt Unterschiede, wie verschiedene Clubs mit den neuen Möglichkeiten umgehen. Während Angelo Gallina in Basel seine Türen wieder öffnet, verzichtet Zyber Rudaj vom Fight Gym Aarau vorerst noch darauf. Zu kompliziert seien die Vorschriften und die nötigen Kontrollen.
Öffnen oder nicht öffnen, die Frage nach dem passenden Umgang mit den Corona-Lockerungen beschäftigt aktuell die Box- und Kampfsportszene. Sicher ist: Auch wenn für junge Leute Training wieder möglich ist, von Normalbetrieb sind Boxclubs – und andere Sportvereine – noch weit entfernt.