- Die Stimmen, die eine Öffnung der Restaurant-Terrassen fordern, werden wieder lauter. Auch die Kantone und der Schweizerische Städteverband drängen den Bundesrat zu Lockerungen.
- In der Gastronomiebranche sind die Meinungen uneinheitlich.
- Die epidemiologische Lage und die aktuellen Richtwerte für Lockerungsschritte sprechen klar gegen weitere Öffnungsschritte.
Draussen mit ein paar Freundinnen und Freunden auf einer Restaurant-Terrasse etwas trinken oder essen – jetzt, wo es wieder wärmer und frühlingshafter wird, würde sich wohl manch einer und eine darüber freuen.
Offene Restaurant-Terrassen ab dem 19. April? Wie realistisch wäre das und was sagen die Betroffenen?
Verbände und Kantone dafür
Der Schweizerische Städteverband hat Anfang Woche in einem Schreiben an den Bundesrat die Öffnung der Terrassen von Gastrobetrieben gefordert. Unter strengen Auflagen und mit wirkungsvollen Schutzkonzepten sei es vertretbar, Aussenbereiche von Restaurants zu öffnen.
Wenn es wärmer wird, würden sich sowieso viele Leute draussen treffen. Sie sässen eng und dicht zusammen, ohne Schutzkonzepte im öffentlichen Raum. Bei geöffneten Terrassen, die von Restaurants betrieben werden, wäre das anders, sagt Renate Amstutz, Direktorin des Städteverbands.
Die Auflagen sorgen für einen geordneten Konsum und gute Kontrollmöglichkeiten. Es gäbe der Gastronomie zudem eine wirtschaftliche Perspektive.
Zudem würde sich die zunehmend gedrückte Stimmung im Land mit der Öffnung der Restaurant-Terrassen etwas verbessern. Auch das achtlose Wegwerfen von Müll bei Take-Away-Angeboten könnte damit zumindest teilweise eingedämmt werden, argumentiert der Städteverband weiter.
Man geht nicht wirklich ein Risiko ein mit der Öffnung der Terrassen – natürlich nur mit Vierer-Tischen und unter strikter Einhaltung der Schutzkonzepte.
Auch Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) bezeichnete am Sonntag im Westschweizer Fernsehen RTS die Öffnung von Terrassen ab dem 19. April als praktisch risikolos. Es sei Frühling, und viele Menschen seien ohnehin draussen.
Restaurateure teils uneinig
Eine Teil-Öffnung im Aussenbereich ist für zahlreiche Gastrobetriebe keine erstrebenswerte Lösung. Larissa Pauli, stellvertretende Geschäftsleiterin des Restaurants «Altes Tramdepot» in Bern etwa sagt, dass man sich zwar freuen würde, wieder zu öffnen, aber nur unter der Bedingung, wenn man das ganze Restaurant in Betrieb nehmen könne. Alles andere sei wirtschaftlich nicht rentabel.
Wenn es regnet, müssen wir die Gäste auch im Restaurant platzieren können. Darum: wenn öffnen, dann ganz.
Tamara Rawlins, Geschäftsleiterin der Pizzeria «Aarebar» in Solothurn kennt das Problem. Und trotzdem sagt sie: «Eine Öffnung der Terrassen wäre ein positives Signal.» Die Leute seien so oder so draussen und für sie sei es nicht nachvollziehbar, weshalb sie nicht auf einer bedienten Terrasse sitzen dürfen, wo klare Schutzkonzepte eingehalten würden.
Wir haben Schutzkonzepte und ein super Contact-Tracing. Ich verstehe nicht, warum Restaurant-Terrassen ein Problem sein sollten.
Für sie und die Leute sei es schwierig zu verstehen, warum man denke, dass Restaurants Corona-Hotspots sein sollten. «Wir haben Schutzkonzepte und ein super Contact-Tracing. Ich verstehe nicht, warum Restaurant-Terrassen ein Problem sein sollten.»
Epidemiologische Lage spricht klar dagegen
Die epidemiologische Lage und die aktuellen Richtwerte erlauben aktuell eigentlich keine Lockerungen. Der Stand am Dienstag: Lediglich eines der fünf vorgegebenen Kriterien des Bundesrats für mögliche weitere Öffnungsschritte ist erfüllt. Die anderen vier Richtwerte sprechen gegen weitere Öffnungen: