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Corona und Asyl Baselland schliesst Asylzentrum trotz Engpass wegen Corona

Wegen Corona dürfen Asylzentren nur zur Hälfte belegt sein. Der Platz wird knapp. Trotzdem schliesst ein Zentrum in Baselland.

Ende Oktober sagte Mario Gattiker, Direktor des Staatsekretariats für Migration (SEM), zur Situation in den Bundesasylzentren: «Wir haben praktisch keine Unterbringungsreserven mehr.»Die Aussage überraschte. Denn zur Zeit kommen nur wenige Asylbewerber in die Schweiz.

Der Hauptgrund für die Überlastung der 16 Bundes-Asylzentren hat mit Corona zu tun. Laut Gattiker konnten Wegweisungen wegen des Virus nicht wie gewohnt durchgeführt werden. Zudem müssen viele Asylsuchende zuerst in Quarantäne. Das brauche Platz, so Gattiker.

Der wichtigste Grund für die Platznot in den Asylzentren ist aber das Corona-Schutzkonzept. Von den 4400 Plätzen stünden daher nur gerade 2200 zur Verfügung. 90 Prozent seien bereits belegt.

Trotzdem schliesst ein Asylzentrum

Trotz der angespannten Situation geht in Muttenz (BL) ein grosses Asylzentrum mit rund 500 Plätzen zu. Hätte man dieses angesichts der Situation nicht noch eine Weile offen halten können?

Jetzt ist Zeit, dass wir unser Wort gegenüber der Bevölkerung halten.
Autor: Rolf Rossi Asylkoordinator des Kantons Baselland

Nein, sagt dazu Rolf Rossi, Asylkoordinator des Kantons Baselland. Als das Zentrum 2016 eröffnet wurde, habe man der Bevölkerung die Schliessung per 2018 in Aussicht gestellt. Es wurde dann 2020. Bund und Kanton Baselland hätten wegen Corona zwar über eine weitere Verlängerung beraten. Man sei dann aber zum Schluss gekommen: «Jetzt ist Zeit, dass wir unser Wort gegenüber der Bevölkerung halten.» Deshalb wird das Zentrum definitiv aufgehoben.

Neues Corona-Testzentrum

Mitte November eröffnet der Kanton Baselland dort sein neues Testzentrum für Coronapatienten. Später - und das ist ein weiterer Grund für die Schliessung - will man die Deponie sanieren, die sich unter dem einstigen Asylzentrum befindet.

Damit die Abstände in den Asylzentren eingehalten werden können, eröffnet der Bund Ende Monat in Brugg (AG) ein neues Asylzentrum. Dieses war im Frühling bereits einmal bereit für eine solche Nutzung, wurde dann aber wegen der sinkenden Asylzahlen nicht gebraucht. Zudem plant er weitere Unterbringungsmöglichkeiten in Reinach (BL) und Sulgen (TG) in Betrieb zu nehmen.

Regionaljournal Basel, 02.11.2020, 17:30 Uhr ; 

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