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Corona und Übersterblichkeit Fünfte Welle: Weniger Todesfälle trotz rekordhoher Fallzahlen

Mehr als 23'000 neue Corona-Fälle wurden in den letzten drei Tagen gemeldet. Doch die Todeszahlen bleiben tiefer als zu Beginn der Pandemie.

Es ist fast schon ein Déjà-vu: Wieder ein alarmierender Advent in der Schweiz. Mehr als 23'000 neue Corona-Fälle wurden in den letzten drei Tagen gemeldet. Allerdings: Nimmt man die wohl traurigste, aber dennoch zentrale Messgrösse der Todesfälle unter die Lupe, zeigt sich, dass es bisher weitaus weniger Covid-Tote zu beklagen gibt als letztes Jahr.

Mehr mildere Verläufe

Die Aufschrift Covid-19 findet sich heute auf weit weniger Särgen als noch im letzten Winter. Ein Blick auf die Zahlen bestätigt: Im Vergleich zur zweiten Welle vor rund einem Jahr sterben aktuell in der Schweiz weit weniger Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-Infektion.

Und dies, obwohl zurzeit so viele Menschen an Corona erkranken wie noch nie. Weniger Todesfälle trotz rekordhohen Fallzahlen. Augenscheinlich ist diese vermeintliche Diskrepanz in den Alters- und Pflegeheimen. So auch in einem Heim im zürcherischen Embrach, wo es in der letzten Zeit wieder vermehrt zu Ansteckungen gekommen ist.

Laut Heimleiter André Müller sterben aber bedeutend weniger ältere Menschen: «Der Hauptgrund ist natürlich die Impfung. Der grösste Teil der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeitenden sind geimpft. Gott sei Dank.» Das führe dazu, dass im Heim mehr mildere Verläufe zu beobachten seien als noch vor einem Jahr, so Müller.

Übersterblichkeit nimmt wieder zu

Während damals die Impfung noch gar nicht verfügbar war, sind bei den über 65-Jährigen in der Schweiz – Stand heute – nahezu 90 Prozent vollständig geimpft. Wohl auch weil der Impfschutz mittlerweile aber nachgelassen hat, nimmt die sogenannte Übersterblichkeit – unten in der Grafik rot eingefärbt – in der Alterskategorie der über 65-Jährigen seit diesem November wieder leicht zu. Das heisst, die Todesfälle liegen über dem statistisch erwartbaren Bereich.

Für Urs Karrer, Infektiologe und Vizepräsident der Covid-Taskforce des Bundes, ist klar: Die weitere Entwicklung der Übersterblichkeit hänge nun auch davon ab, wie sich die neue Corona-Virus-Variante Omikron verhält: «Wir sind zuversichtlich, dass die Impfung vor schweren Verläufen schützen kann – aber geboostert zu sein, ist nochmals viel besser.» Eine leise Hoffnung bestehe, dass Omikron nicht so krank mache wie Delta.

Auch wenn die Todeszahlen im Zusammenhang mit Corona wohl wieder zunehmen dürften – eine so hohe Übersterblichkeit wie im letzten Winter scheint im Moment sehr unwahrscheinlich.

10v10, 13.12.2021, 21:50 Uhr ; 

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