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Coronavirus in Altersheimen So unterschiedlich kommen die Kantone beim Durchimpfen voran

  • Das Tempo der Durchimpfung von Alters- und Pflegeheimen unterscheidet sich von Kanton zu Kanton um bis zu zwei Monate.
  • Zu den schnellsten Kantonen gehören die beiden Appenzell, Baselland und Graubünden.
  • Das Schlusslicht bilden der Aargau, Bern und St. Gallen.

Corona schlägt am heftigsten in Alters- und Pflegeheimen zu. Rund die Hälfte der Todesopfer in der Schweiz ist in einem Heim verstorben. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt, dass zuerst besonders gefährdete Personen geimpft werden sollen, dann die Pflegenden. Eine exklusive Umfrage von SRF zeigt, dass die Unterschiede zwischen den Kantonen bis zu zwei Monate betragen.

Grafik zu den Unterschieden zwischen den Kantonen bei der Durchimpfung von Altersheimen.
Legende: Obwohl die Impfung in den Heimen schweizweit Priorität hat, betragen die Unterschiede bis zu zwei Monate. SRF

Einer der Spitzenreiter ist der Kanton Baselland. Seit Ende Dezember spritzen mobile Impfteams das Vakzin. Und bis Mitte Februar will der Kanton die Impfung dieser Risikogruppe abgeschlossen haben.

Schwierigere Aufgabe für grosse Kantone

Die Baselbieter Regierung hat die Alters- und Pflegeheime von Anfang priorisiert. Eine Erklärung dafür sei das Leid in den Heimen, sagt Patrik Reiniger, Leiter kantonaler Krisenstab Baselland. «Wir hatten 140 Todesfälle in unseren Heimen. Das ist eine unglaublich grosse Zahl. Das entspricht etwa 75 Prozent aller Corona-Toten im Kanton. Wir mussten so schnell wie möglich handeln.»

Wir hatten 140 Todesfälle in unseren Heimen. Da mussten wir so schnell wie möglich handeln.
Autor: Patrik Reiniger Leiter kantonaler Krisenstab Baselland

Es sei aber zu einfach, jetzt mit dem Finger auf die langsamen Kantone zu zeigen, sagt Samuel Erny, Baselbieter Kantonsarzt. Das Tempo bei den Impfungen hänge nicht nur von der politischen Priorisierung ab.

«Die ganz kleinen Kantone mit zwei, drei Heimen sind natürlich schneller», sagt Erny. In grossen Kantonen müssen die Impfteams in über 100 verschiedene Heime, die zum Teil auch weit auseinander liegen.

Enorme Unterschiede bei der Impfquote

Ein weiterer markanter Unterschied zwischen den Kantonen zeigt sich beim Blick auf die Impfquote in den Alters- und Pflegeheimen: Längst nicht alle Heimbewohner bekommen die Spritze. Die Zielgrösse variiert von 50 bis 95 Prozent.

Grafik zu den Unterschieden zwischen den Kantonen bei der Impfquote.
Legende: Längst nicht alle Heimbewohnerinnen und -bewohner lassen sich gegen Corona impfen. SRF

Die Kantone Appenzell Innerrhoden und Obwalden rechnen mit einer Impfquote von lediglich 50 bis 60 Prozent. Eine Mehrheit der Kantone geht von 70 bis 80 Prozent aus. Und das Wallis und die Waadt wollen bis zu 95 Prozent der Menschen in den Alters- und Pflegeheimen mit dem Serum gegen das Virus schützen.

Heute Abend in «10 vor 10»

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Mehr zum Thema in «10 vor 10», um 21:50 Uhr auf SRF 1.

SRF 4 News, 22.1.2021, 11 Uhr; sda/rehm;schp 10vor10, 22.01.2021

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