Zum Inhalt springen

Cyberattacke auf Melk-Roboter Hacker sollen auf Bauernhöfen keine Chance haben

«Smarte Farmen» können genauso angegriffen werden wie andere Unternehmen. Die Polizei warnt vor Attacken.

Vom Büro bis in den Stall: Der Computer ist auf einem modernen landwirtschaftlichen Betrieb weitverbreitet. Von der Buchhaltung über Lichtschalter, Wetterstation oder Heizung bis zum Melkroboter nutzen die Betriebe die neuen Technologien. Ein Cyberangriff hätte fatale Folgen.

Ein Traktor aus Fahrersicht mit viel Technologie
Legende: Viele Geräte sind elektronisch gekoppelt und bieten Angriffsfläche, wie hier der GPS-gesteuerte Traktor. Keystone/Gaetan Bally

«Wenn Tiere im Spiel sind, kommen der Landwirt und die Landwirtin massiv unter Druck, wenn ihr System angegriffen wird», sagt Bernd Robert, Leiter der Fachstelle Landtechnik und Smart Farming beim Landwirtschaftlichen Zentrum Salez. Er denkt dabei zum Beispiel an vollautomatisch gesteuerte Melkanlagen.

Ein Phishingmail kann den ganzen Betrieb lahmlegen.
Autor: Bernd Robert Landwirtschaftliches Zentrum Salez

Das Vorgehen der Cyberkriminellen ist an sich simpel: Sie werfen laut Fachleuten «Netze» aus und suchen so nach Sicherheitslücken in Unternehmen wie auch in Bauernhöfen. Dann wird dort angegriffen, wo es den Cyberkriminellen gefällt – um Geld zu erpressen oder einfach, um zu schaden. Die Kriminalstatistiken geben dazu keine Auskunft.

Es ist in der St. Galler Kriminalstatistik auch nicht ersichtlich, ob und wie viele Landwirtschaftsbetriebe schon geschädigt wurden. Die Fachleute im Kurs reden von einigen Angriffen und Geschädigten. «Das Smart Farming bringt Nutzen, aber auch Risiken, und diese müssen angeschaut werden», sagt Bernd Robert: «Ein Phishingmail kann den ganzen Betrieb lahmlegen».

Online-Kurs für Landwirte

Deshalb wurde eine erste Weiterbildung organisiert. Gemeinsam mit Internet-Sicherheitsexperten des Kantons St. Gallen und einem Präventionsexperten der Kantonspolizei St. Gallen wurden rund 20 Landwirtinnen und Landwirte online geschult. Die Regeln sind eigentlich bekannt – und doch werden sie im Berufsalltag schnell wieder vergessen.

Diese Massnahmen sind wichtig

Box aufklappen Box zuklappen
  • Verschiedene und komplexe Passwörter verwenden.
  • Passwörter regelmässig ändern.
  • Passwörter nicht in Exceldateien ablegen und auch nicht öffentlich aufhängen.
  • Konsequent die Software updaten.
  • Keine Links in Pishingmails anklicken.
  • Auf Geräte achten, die über das Internet verbunden sind.

Das Landwirtschaftliche Zentrum Salez plant für Landwirtinnen und Landwirte weitere Kurse zur Cybersicherheit. Dies im Hinblick auf das zunehmende Smart Farming.

Bewusstsein allein reicht nicht aus

«Ein gewisses Bewusstsein ist schon gegeben», sagt Bernd Robert. Die Frage sei eher, wie die Landwirte und Landwirtinnen die Cybersicherheit im Alltag konkret umsetzen würden. Welche Massnahmen sie treffen, um nicht Ziel eines Cyberangriffs zu werden. Hier ist Bernd Robert überzeugt, dass die Landwirtinnen und Landwirte im Umgang mit Computerdaten und Passwörtern dann aktiv handeln, wenn sie begreifen, wo es ihren Hof treffen könnte.

Ein Sonnenkollektor auf der Weide.
Legende: «Wenn Tiere im Spiel sind, kommen der Landwirt und die Landwirtin massiv unter Druck, wenn ihr System angegriffen wird», sagt Experte Bernd Robert. Keystone/Gaetan Bally

Regionaljournal Ostschweiz, 26.01.2024, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel