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Gegen Internetkriminalität Gemeinden sind unterschiedlich gut gegen Cybercrime gerüstet

Hackerangriffe auf Gemeinden sind keine Seltenheit. Aber auch die Finanzen bestimmen, wie man sich davor schützt.

Immer wieder werden in der Schweiz Unternehmen oder Behörden Opfer von Hackerangriffen. Das nationale Zentrum für Cybersicherheit registriert mehrere hundert solche Meldungen pro Woche. Auch der Bundesrat räumt den Hackerangriffen einen hohen Stellenwert ein: Erst gestern Mittwoch hat die Landesregierung angekündigt, dass ein eigenes Bundesamt für Cybersicherheit geschaffen werden soll.

Montreux und Rolle wurden gehackt

Auch bei den Gemeinden sind die Hackerangriffe ein grosses Thema: Besonders nach schweren Fällen in der Westschweiz, dort wurden die Gemeinden Rolle und Montreux Opfer von Cyberkriminalität. Wie gut die Gemeinden gegen Hackerangriffe geschützt sind, zeigt das Beispiel von Lully im Kanton Freiburg. Die Hackerangriffe auf Montreux und Rolle waren ein Weckruf für Lully. Die Gemeinde liess darauf ihre Informatiksysteme durchleuchten. Das Ergebnis der externen Analyse habe gezeigt, dass Lully schlecht gerüstet sei, sagt Gemeindepräsident Gérard Brodard: «Wir haben nun die entsprechenden Massnahmen getroffen.»

Monitoren in einem Gemeindehaus
Legende: Dass die Gemeinden Montreux und Rolle gehackt wurden, war für viele andere Gemeinden ein Weckruf. Keystone

Die 1200-Seelen-Gemeinde hatte bislang keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die Gemeinderäte korrespondierten sogar mit den privaten E-Mail-Adressen. Dies sei eine Gefahrenquelle, so die Analyse. Jetzt habe das Thema Cybersicherheit erste Priorität, aber das sei teuer, sagt Brodard: «Wir müssen die Risiken einbeziehen und Prioritäten setzen.»

Löhningen hat Vorkehrungen getroffen

Ein anderes Beispiel ist Löhningen im Schaffhauser Klettgau. Es ist eine Gemeinde mit 1600 Einwohnerinnen und Einwohner. Dort wurde die Internetseite der Gemeinde vor Jahren gehackt. Inzwischen sei Löhningen aber gut geschützt, sagt Gemeindepräsident Fredy Kaufmann: «Wir haben im Kanton Schaffhausen die Möglichkeit, uns einer kantonalen Institution bezüglich EDV anzuschliessen. Das haben wir getan. Sie sorgt für die Cybersicherheit, soweit dies nach aktuellen Richtlinien und Möglichkeiten möglich ist.»

Zwei Gemeinden, zwei völlig unterschiedliche Beispiele. Wie gut sind die Gemeinden in der Schweiz gerüstet sind, sagt Florian Schütz, Delegierter des Bundes für Cybersicherheit: «Ein generelles Urteil kann man hier nicht abgeben. Es gibt grosse Unterschiede und wir erfassen diese Maturitätsstufen heute auch nicht.»

Schritt in die richtige Richtung

Sicher ist: Die Cybersicherheit ist eine grosse Herausforderung für die Gemeinden. Möglicherweise eine zu grosse, sagt Marcel Salathé, der Gastredner beim Gemeindeverband war. «Welche Gemeinde das dann noch stemmen kann, diese Frage stellt sich. Weiter geht es darum, auf welchem Level man das angehen muss. Nun gibt es das Bundesamt für Cybersecurity, und das ist ein Schritt in die richtige Richtung», sagt der Epidemiologe und Vorstand des Verbands CH++, der sich für Wissenschaft und Technik einsetzt.

Sinnvoller Einsatz von Wissenschaft und Technologie:

Bezüglich Cybersicherheit hat bei den Gemeinden ein Umdenken stattgefunden, aber der Weg zur sicheren Informatik ist für viele noch weit.

Echo der Zeit, 19.05.2022, 18 Uhr;

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