Von Mani Matter über Polo Hofer, Endo Anaconda, Züri West, Gölä, Patent Ochsner, Francine Jordi zu Lo & Leduc, Steff la Cheffe oder Chlyklass: Mundart-Songs von Berner Musikerinnen und Musikern dominieren seit Jahrzehnten die Schweizer Mundart-Musik.
Das sind die erfolgreichsten Berner Bands
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Bild 1 von 8. Lo & Leduc gelang mit «079» der grösste Hit der vergangenen Jahre. Wie alle Berner Bands zelebrieren sie ihre Erfolge am liebsten am Gurtenfestival, hier bei einem Auftritt 2019. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 2 von 8. Liedermacher Mani Matter inspiriert bis heute mit seiner Dichterkunst Berner Musikerinnen und Musiker. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 8. Mit «I schänke dir mis Herz» startete Züri West 1994 endgültig durch. Wegen Kuno Laueners MS-Krankheit kann die Band nicht mehr vor Publikum auftreten. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 4 von 8. Polo Hofer prägte den Schweizer Mundart-Pop bis zu seinem Tod 2017. Bildquelle: Keystone/Urs Flüeler.
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Bild 5 von 8. Mit Songs wie «Ha ke Ahnig» wurde Rapperin Steff La Cheffe schweizweit bekannt. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
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Bild 6 von 8. Büne Huber von Patent Ochsner begeistert seit Jahrzehnten das Publikum. Zu seinen grössten Hits gehören «W.Nuss vo Bümpliz» oder «Scharlachrot». Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 7 von 8. Seit über 25 Jahren rockt Gölä die Schweizer Bühnen. Bildquelle: Keystone/ENNIO LEANZA.
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Bild 8 von 8. Rapper Baze und Chlyklass prägen die Berner Rap-Kultur. Bildquelle: Keystone/Alexandra Wey.
Warum rockt Bern die Schweiz? Dieser Frage geht der Zürcher Filmemacher und Musiker Stascha Bader in seinem aktuellen Dokumentarfilm «Das Geheimnis von Bern» nach.
Sein Aha-Moment: Als «079» von Lo & Leduc im Jahr 2018 monatelang durchs ganze Land schallte – «Radios, die Luzerner Fasnacht und den Räbelichtliumzug meiner Tochter in Beschlag nahm», erklärt Bader.
Das sind Baders wichtigste Erkenntnisse für den Erfolg der Berner Mundart-Bands:
1. Der Dialekt – weich, emotional und ein Gütesiegel
Berndeutsch gilt als besonders charmant und klangvoll. Aber das liege weniger an der Sprache selbst als an den Erinnerungen, den Emotionen, die viele damit verbinden. «Ob bei den Texten von Mani Matter oder Endo Anaconda, dann liebt man natürlich automatisch auch die Sprache.» Der Berner Dialekt werde so zum kulturellen Gütesiegel – «wie Hollywood bei den Filmen», sagt Bader.
2. Die Musik – vielfältig und mit Tiefgang
Ob Troubadoure, Reggae, Rap oder Pop – die musikalische Bandbreite in Bern ist immens. Aber es gehe nicht nur um Sound, sondern auch um Haltung. Bader beschreibt die Szene als ein «wahnsinnig schöner Blumenstrauss», der ihm während der Dreharbeiten regelrecht «geschenkt» worden sei. Diese Grosszügigkeit zeige sich auch in der Musik selbst: warm, nahbar, durchdacht. Nicht beliebig, sondern mit Anspruch.
3. Der Charme – unaufgeregt und authentisch
Berner Musikerinnen und Musiker wirken nicht wie konstruierte Markenfiguren, sondern wie echte Persönlichkeiten. Das Publikum spüre das. Bader beschreibt die Szene als «herzlicher, charmanter» – gerade auch im Kontrast zur Zürcher Musik-Kultur.
Darüber hinaus sind Berner Bands eng mit anderen Berner Kultur- und Sportinstitutionen verknüpft. Züri West hat beispielsweise jüngst zusammen mit ihrem Herzensverein, den Berner Young Boys, eine neue Modekollektion herausgebracht.
4. Die Berner Musik-Szene – ein dichter Teppich statt Einzelkämpfer
In Bern funktioniert Musik als Kollektiv. Bader verwendet das Bild eines «wunderbaren Teppichs, wo alle Bernerinnen und Berner dran weben». Alte und junge Acts, Rapperinnen, Sänger, Slammerinnen – sie alle diskutieren, kollaborieren und inspirieren sich gegenseitig. «Alle machen mit, knüpfen aneinander an, das Umfeld ist extrem lebendig», so Bader. Das sei wohl einzigartig in der Schweiz – «in Zürich gibt es das gar nicht», so der Filmemacher.
5. Die poetische Tradition – der unterschätzte kulturelle Schatz
Der vielleicht tiefste Grund – und das Geheimnis, das Bader gefunden haben will: In Bern lebt nicht erst seit Mani Matter eine jahrzehntelange Dichtungstradition weiter – subtil, aber wirksam. Bader sagt: «Die Berner Musikerinnen und Musiker leben eben in einer langen Tradition von Dichtung. Sie können aneinander anknüpfen und weiterknüpfen und sich reiben. Es entsteht so eine regelrechte Dichtkunst. Eigentlich müssten die schon längstens Literaturpreise bekommen», bilanziert Bader.
«Das Geheimnis von Bern» läuft ab Donnerstag in den Kinos.