Für die einen ist es eine unnötige Schikane, für die anderen ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit: Bisher mussten sich über 70-Jährige alle zwei Jahre bei ihrem Hausarzt auf ihre Fahrtauglichkeit testen lassen. Ab dem neuen Jahr wird die Alterslimite von 70 auf 75 Jahre erhöht.
Die Änderung geht auf eine parlamentarische Initiative des Aargauer SVP-Nationalrates Maximilian Reimann zurück, die das Parlament im Sommer 2017 mit grossem Mehr gutgeheissen hat. Reimann verwies in seiner Begründung auf die rechtliche Situation in Deutschland, Frankreich oder Österreich. In diesen Ländern gibt es keine obligatorische Untersuchung für Senioren. Die Senioren in der Schweiz würden sich dadurch diskriminiert fühlen, argumentierte Reimann.
Der TCS hat das Vorhaben von Maximilian Reimann von Anfang an unterstützt. «Die Menschen sind heute fitter und gesünder im Alter, und es besteht kein signifikant grösseres Unfallrisiko für Senioren bis 75 Jahre», sagt dazu TCS-Zentralpräsident Peter Götschi.
Zusätzliche Gefahr?
Die Strassenopfer-Vereinigung RoadCross beurteilt die Erhöhung der Alterslimite kritischer. «70-Jährige sind zwar gute und routinierte Verkehrsteilnehmer. Trotzdem mussten im vergangenen Jahr rund 1200 70- bis 74-Jährige ihren Führerausweis aufgrund von Fahruntauglichkeit abgeben. Diese Personen werden in Zukunft fünf Jahre länger im Verkehr sein und eine zusätzliche Gefahr darstellen.»
Der TCS appelliert derweil an die Eigenverantwortung der Seniorinnen und Senioren. Er bietet spezifische Fahrkurse an, die ältere Automobilisten für die Gefahren des Strassenverkehrs sensibilisieren sollen.