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Daten-Pannen bei Corona Bund räumt Fehlerquellen beim Corona-Datenfluss ein

Das BAG sieht nach falscher Todesmeldung Verbesserungspotenzial: Ärzte und Praxen sollen vermehrt elektronisch liefern.

Es ist eine gehörige Portion Kritik, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in den letzten Tagen einstecken musste. Von der Falschmeldung, die meisten Corona-Ansteckungen passierten in Clubs bis zum jungen Corona-Toten, der gar nicht tot ist. Das schade dem Vertrauen ins BAG, monierten Politiker von links bis rechts. Nun räumt das BAG ein, es gebe Verbesserungspotenzial.

128 neue Ansteckungen, eine Hospitalisierung, kein Todesfall, rund 2800 Covid-Tests – so las sich die Bilanz am Montagmittag. Das Bundesamt für Gesundheit erhält diese Daten von den Kantonen, den Arzt-Praxen, Spitälern und Labors.

Zwei von drei Meldungen per Mail oder Fax

Während die Labors dies digital, mittels standardisiertem Formular machen müssen, stehe es den anderen frei, erklärt Sang-Il Kim, Leiter Digitale Transformation beim Bundesamt für Gesundheit BAG: «Wo der klinische Befund von den behandelnden Ärzten ans BAG geschickt werden muss, gab es explizit den Wunsch nach mehreren Möglichkeiten, beispielsweise per Mail oder per Fax.»

Das ist derzeit bei zwei von drei Meldungen der Fall, also bei der Mehrheit. Dabei gäbe es eigentlich ein voll digitalisiertes elektronisches Meldesystem. Das BAG will Ärzte und Spitäler motivieren, das System auch zu nutzen. Dazu soll bald ein Appell erfolgen.

Sang-Il Kim, Leiter der BAG-Abteilung Digitale Transformation, .....
Legende: Sang-Il Kim, Leiter der BAG-Abteilung Digitale Transformation, räumt Verbesserungspotenzial bei der Erhebung der Corona-Daten ein. Keystone

Manuelle Eingabe als Fehlerquelle

Das BAG sei froh um jede Meldung und habe deshalb auch in Kauf genommen, dass die Daten manuell erfasst werden müssten, ergänzt Sang-Il Kim. Da jedes manuelle Übertragen von Daten das Risiko von Fehlern erhöht, will er den Prozess aber künftig automatisiert haben: «Überall dort, wo man die Daten nicht sauber erfassen kann oder wo es Missverständnisse geben könnte, wird natürlich auch wieder rückgefragt, was zeitaufwändig ist. Umso mehr wollen wir, dass in Zukunft alles, was möglich ist, bereits digital gemeldet wird.»

Wir wollen, dass in Zukunft alles, was möglich ist, bereits digital gemeldet wird.
Autor: Sang-Il Kim Leiter Digitale Transformation beim Bundesamt für Gesundheit

Fehler wie die Falschmmeldung zum Tod eines jungen Mannes vom Freitag könnten geschehen, sagt Sang-Il Kim: «Auch hier kann man sagen, es hätte nicht passieren sollen. Und auch hier werden wir beim BAG analysieren und schauen, wie solche Fehler verhindert werden können.»

BAG: Offen für Verbesserungsvorschläge

Am Wochenende hatten sich verschiedenen Fachleute kritisch zum Meldeprozess geäussert. Laut Sang-Il Kim steht das BAG in ständigem Kontakt mit den kantonsärztlichen Diensten sowie weiteren Stellen. Für Verbesserungsvorschläge seien alle jederzeit offen.

Ferner stellt der Leiter Digitale Transformation in Aussicht, sämtliche Vorgänge nochmals auf Schwachstellen zu durchleuchten – von der Eingabe bis hin zur Veröffentlichung der Daten.

Priorität: Contact Tracing

In den nächsten Wochen hat für Sang-Il Kim allerdings die zentrale Datenbank zum Contact Tracing Priorität. Diese übernimmt die Daten aus den Kantonen automatisiert, ohne manuelles Übertragen. Denn so ergebe sich ein verbessertes Bild über das Contact Tracing.

BAG betont volle Transparenz

Kritisch hat sich heute die Digitale Gesellschaft geäussert, die sich möglichst frei zugängliche Daten wünscht. Sang-Il Kim verweist auf die Strategie des Bundes, Daten allen zugänglich zu machen. Auf der Plattform opendata.swiss finden sich bereits verschiedene Datensätze. Dass Behörden den Datenschutz vorschöben, um Informationen nicht zu veröffentlichen oder um Mankos im Umgang mit den Daten zu verschleiern, wie das kritische Stimmen mutmassen, stellt er in Abrede.

Echo der Zeit, 17.08.2020, 18:00 Uhr

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