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Gehen Rechte an Walliser Quelle nach China?
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 17.03.2023. Bild: SRF/Roger Brunner
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Debatte um Trinkwasser «Uns sind Hände gebunden»: Geht Walliser Quelle an China?

In der Walliser Gemeinde Turtmann könnte ein Unternehmer seine Wasserrechte an China abgeben. Das gibt zu reden.

Es ist eine der grössten Mineralquellen der Schweiz: Rund 1600 Liter pro Sekunde könnten aus der «Mühlackern»-Quelle im Walliser Dorf Turtmann abgeschöpft werden. Nun könnte sie an chinesische Investoren gehen.

Denn seit Jahren kommt das Projekt nicht vom Fleck. 2009 hat die Urversammlung – die Gemeindeversammlung des Ortes – einem Quellrechtsvertrag über 99 Jahre mit einem lokalen Unternehmer zugestimmt. Der Geschäftsmann hatte sich damit die Rechte über die Quelle bis ins Jahr 2108 gesichert.

Quelle in Turtmann
Legende: Gehen die Rechte an der «Mühlackern»-Quelle im Walliser Dorf Turtmann ins Ausland? SRF/Roger Brunner

«Wir hofften, dass er das Projekt lanciert und Arbeitsplätze schafft», sagt Marcel Zenhäusern, Gemeindepräsident Turtmann-Unterems, zu SRF. Doch passiert ist seither nichts. Obschon Wasser ein wertvolles Gut ist.

«Wasser ist lebenswichtig und ein strategisches Gut. Man sollte sich überlegen, an wen man die Nutzungsrechte abgibt», sagt David Arnold, Kommunikationschef des Verbandes Schweizer Mineralquellen.

Wasser ist lebenswichtig und ein strategisches Gut. Man sollte sich überlegen, an wen man die Nutzungsrechte abgibt.
Autor: David Arnold Verband Schweizer Mineralquellen

Und nun das: «Chinesen wollen Trinkwasserquelle in Turtmann kaufen», titelt der Blick am Freitag. Die Rechte für die Mineralwasserquelle sollen nach China gehen, heisst es im Artikel. Investoren wollten das Wasser in Flaschen mit Matterhorn-Sujet abfüllen und exportieren.

Quelle
Legende: Das Wasser der Quelle fliesst bislang ungenutzt ab. SRF/Roger Brunner

Gerade in den sozialen Medien löst dies hitzige Debatten aus. Dabei gilt festzuhalten: Weniger als ein Prozent des gesamten Schweizer Mineralwassers ist für den Export bestimmt, eine verschwindend kleine Menge also.

Auf Anfrage von SRF bestätigt der lokale Unternehmer jedoch, dass man auf der Suche nach einem Geldgeber oder einer Geldgeberin sei: «Wir sind mit verschiedenen Investoren in Kontakt», sagt der Sohn des Quellenrechtsinhabers gegenüber SRF. Man stehe aber nicht unmittelbar vor einem Vertragsabschluss.

Namentlich genannt werden will er nicht – und er verneint, dass man vor allem mit Investoren aus China spreche. «Wir suchen primär einen Investor, der in eine Abfüllanlage investiert», sagt er. «Ob es dabei auch um das Abtreten von Quellrechten geht, steht in den Sternen.»

Gemeinde will Quellen-Nutzung juristisch prüfen lassen

Die Quelle «Mühlackern» ist im Besitz der Gemeinde und der Burgergemeinde Turtmann. Kann der Unternehmer die Rechte an der Quelle überhaupt weitergeben? Auf Nachfrage von SRF sagt Gemeindepräsident Zenhäusern, dass man dies nun juristisch prüfen wolle.

«Im Quellrechtsvertrag steht davon leider nichts», sagt er. «Das war vor meiner Zeit.» Was die Person mit dem Vertrag mache, darauf habe man keinen Einfluss. «Uns sind die Hände gebunden», so der Gemeindepräsident weiter.

Leute haben Angst, dass die Quelle ins Ausland geht.
Autor: Marcel Zenhäusern Gemeindepräsident

So oder so: Die Geschichte hat in den Medien hohe Wellen geschlagen. Auch die Bürgerinnen und Bürger von Turtmann sind verunsichert: «Es gibt Leute, die Angst haben, dass die Quelle ins Ausland geht», so der Gemeindepräsident. Er hoffe, dass das Projekt jetzt erarbeitet werden könne und Arbeitsplätze entstünden.

Nestlé steht wegen Wasserquellen in Kritik

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Die Nutzung von Mineralquellen ist rund um den Globus ein Geschäft – und umstritten. Fachleute sehen im Wasser das «Erdöl des 21. Jahrhunderts». Das Schweizer Unternehmen Nestlé ist seit Jahren in der Kritik. Der zentrale Vorwurf: Dort, wo das Wasser ohnehin schon knapp ist, pumpe Nestlé es ab – und verdiene Geld damit. Bis 2025 will der Schweizer Konzern alle Quellen nachhaltig bewirtschaften. 2021 hat Nestlé in den USA einen Grossteil der Wassersparte abgestossen.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17.03.2023, 12:03 Uhr;

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