Zum Inhalt springen

Debitkarten, Twint & Co. Parlament will transparente Gebühren beim bargeldlosen Zahlen

Braucht es ein Gesetz, um Licht in das intransparente Gebühren-Dickicht zu bringen? Parlament und Bundesrat sind uneins.

Twint, Debit- oder Kreditkarte – was für Händler besser ist, ist oft unklar: Für Kundinnen und Kunden ist bargeldloses Bezahlen praktisch und bequem. Vielen ist jedoch nicht bewusst, welche Gebühren damit verbunden sind – auch den Händlerinnen und Händlern nicht. Bis zu ein Fünftel der KMU gibt an, die Preismodelle hinter den Bezahlungen nicht zu kennen. Das hat eine Studie letzten Herbst ergeben. Zwei Drittel bezeichnen die fehlende Kostentransparenz als Herausforderung.

Diese Gebühren fallen an: Die Gebühren fallen pro Zahlung an und die Preismodelle unterscheiden sich. Sie können einen fixen oder einen prozentualen Anteil der Transaktionskosten betragen – oder einen Mix. Auch bei der Abwicklung fallen Gebühren an – für die Kartenhersteller und für die Acquirer. Letztere sind jene Unternehmen, die unter anderem das Bezahlterminal stellen. Der Detailhandelsverband hat die Kartengebühren jüngst auf einer Bandbreite von 0.12 bis 2.05 Prozent des Umsatzes beziffert und fordert von zwei Kartenanbietern Schadenersatz wegen «untypisch hoher Gebühren».

Parkautomat mit Handyzahlung und App-Logos.
Legende: Keystone / MICHAEL BUHOLZER

Das will das Parlament: Im Parlament gab die Forderung nach einem Gesetz zu reden, das den undurchsichtigen Gebühren beim bargeldlosen Bezahlen ein Ende setzen will. Namentlich für KMU-Betriebe problematisch sei, dass wenige Acquirer über erhebliche Marktmacht verfügten, schrieb die vorbereitende Parlamentskommission. Nach dem Ständerat will nun auch der Nationalrat, dass der Bundesrat ein Gesetz für mehr Transparenz bei den Gebühren ausarbeitet – mit 160 zu 21 Stimmen bei 6 Enthaltungen.

Die Argumente dafür: Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen seien die Gebühren zu hoch und zu intransparent, lautet das Hauptargument dafür. «Wir stellen fest, dass viele KMUs unter den hohen Gebühren leiden, und wir glauben, dass mit mehr Transparenz diese Gebühren gesenkt werden», sagt Mitte-Nationalrat Philipp Matthias Bregy (VS).

Und die Argumente dagegen: Rechts der Mitte sieht man jedoch weniger Handlungsbedarf. «Jedes KMU hat diese Transparenz bereits heute in der Buchhaltung, man sieht ja die Einnahmen vor und nach den Gebühren. Ich bin gegen eine zusätzliche Regulierung», sagt FDP-Nationalrat und Unternehmer Andri Silberschmidt (ZH). Auch der Bundesrat hält ein solches Gesetz für unnötig. Denn mit der Regulierung müsste die Kostenstruktur offengelegt werden, das wäre ein Eingriff in den Markt. Der Bundesrat hätte es vorgezogen, die Situation zuerst zu analysieren. Nun hat ihn aber das Parlament beauftragt, eine Vorlage für mehr Transparenz im Gebührendickicht auszuarbeiten.

Info 3, 17.6.2025, 17 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel