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Deponie in Basel-Land Was tun, wenn die Erde Abfälle freigibt?

Die Deponie Länzberg im Kanton Basel-Landschaft ist einer von rund 15‘000 sogenannten Ablagerungsstandorten, die in der Schweiz registriert sind. Noch bis in die Siebzigerjahre war es üblich, Siedlungsabfälle ausserhalb des Gemeindegebietes zu entsorgen. Nachdem bei der Deponie Länzberg stellenweise Abfälle an die Oberfläche gelangt sind, lässt das kantonale Amt für Umweltschutz und Energie nun prüfen, ob Massnahmen notwendig sind.

Dominic Utinger

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Dominic Utinger arbeitet beim Amt für Umweltschutz und Energie des Kantons Basel-Landschaft. Dort leitet er die Fachstelle Ressourcenwirtschaft und Bodenschutz.

SRF News: Warum können bei einer alten Deponie Abfälle an die Oberfläche gelangen?

Dominic Utinger: Dafür gibt es verschiedene Gründe. Deponien wurden nach dem Abschluss mit Aushub- und Bodenmaterial abgedeckt. Möglicherweise ist diese Abdeckschicht stellenweise zu dünn, so dass auch nach vielen Jahren Abfälle an die Oberfläche gelangen können. Zudem kann es bei Siedlungsabfalldeponien über die Zeit zu Setzungen kommen. Dadurch können insbesondere im Böschungsbereich Abfälle zum Vorschein kommen.

Was ist über den Deponie-Inhalt bekannt?

Es wurde alles abgelagert, was im Dorf anfiel, beispielsweise Siedlungsabfälle, Sperrgut und Bauabfälle. Damals hatten die Siedlungsabfälle aber eine andere Zusammensetzung als heute. Sie waren weniger «chemisiert» und es gab beispielsweise deutlich weniger Kunststoffe. Auch mengenmässig ist die Situation nicht vergleichbar. In den Sechzigern und Siebzigern gab es pro Kopf weniger Abfall als heute.

Abfall am Boden
Legende: In diesem Zustand entdeckte ein Bürger die Deponie Anfang Jahr. ZVG/Marco Agostini

Die Deponie wird nun überprüft, wie läuft das ab?

Gegenwärtig läuft die altlastenrechtliche Voruntersuchung. Diese umfasst eine historische Untersuchung und eine technische Untersuchung. Es werden Akten gesichtet und auch Zeitzeugen befragt. So erhält man einen Überblick über den ehemaligen Deponiebetrieb. Zudem werden im zweiten Schritt auch Proben erhoben – beispielweise aus dem Grundwasser oder der Deponie – und analysiert.

Welche Optionen gibt es nach der Untersuchung?

Der Standort wird in eine von drei Kategorien eingeteilt. Für die erste Kategorie besteht altlastenrechtlich kein weiterer Handlungsbedarf. Für die zweite Kategorie werden Überwachungsmassnahmen durchgeführt. Für die dritte Kategorie wird die Sanierung eingeleitet (Altlasten). Bei einer Siedlungsabfalldeponie wie dem Länzberg ist aber tendenziell nicht von einem Sanierungsfall auszugehen.

Karte mit roten Linien und Punkten.
Legende: Der Grossteil aller belasteten Standorte liegt im Mittelland, da hier Bevölkerungsanzahl und wirtschaftliche Tätigkeit am grössten sind. Bundesamt für Umwelt

Was passiert mit den Abfällen auf der Deponie-Oberfläche?

Im Sinne einer Sofortmassnahme hat die Grundeigentümerin, die Bürgergemeinde Aesch, im Frühling einen Grossteil der Abfälle auf der Deponieoberfläche entfernt und fachgerecht entsorgt. Über weitergehende Massnahmen wird dann entschieden, wenn die definitive altlastenrechtliche Beurteilung vorliegt. Sofern der Standort nicht nach Altlastenrecht saniert werden muss, werden Massnahmen zur Verbesserung umgesetzt.

Das Gespräch führte Philippe Chappuis.

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