Auf den ersten Blick mag es aussehen, als sei die Ausgangslage vor den Wahlen in die Zuger Regierung nicht sonderlich spektakulär. Nur gerade eines der sieben Regierungsmitglieder tritt am 2. Oktober nicht mehr an – nämlich Mitte-Regierungsrat Beat Villiger. Alle anderen wollen im Amt bleiben – und die Chancen, dass sie dies auch schaffen, sind intakt: Niemand aus dem Gremium hat sich in den vergangenen vier Jahren grobe politische Schnitzer geleistet.
Diese Bisherigen wollen ihren Sitz in der Regierung verteidigen
Gut möglich also, dass es auf einen Kampf um den siebten Sitz herausläuft. Vier neue Kandidaturen stehen bereit. Spannend ist dabei, dass sich – je nach Ausgang der Wahl – die parteipolitische Zusammensetzung der Zuger Regierung verändern könnte. Aktuell haben SVP und FDP je zwei Sitze, die Mitte sogar deren drei.
Die Mitte will ihren dritten Sitz retten
Diese Vormachtstellung verteidigen will die Mitte mit Kantonsrätin Laura Dittli. Ob die Partei ihre aktuell drei Sitze und damit ihre Position als stärkste Partei im Regierungsrat behalten kann, ist allerdings offen. Gemessen am Wähleranteil ist die Mitte nämlich nur unwesentlich stärker als die beiden anderen bürgerlichen Parteien FDP und SVP. Kommt hinzu: Das links-grüne Lager, das ebenfalls rund ein Viertel der Wählerinnen und Wähler repräsentiert, ist gar nicht in der Zuger Regierung vertreten.
Links-grün mit neuer Taktik
Aus linker Sicht ist die Mitte-Partei im Regierungsrat daher klar übervertreten. Von dieser Seite her kommt denn auch die gewichtigste Angreiferin auf die Mitte-Bastion: Kantonsrätin Tabea Zimmermann, gemeinsame Kandidatin der SP und der Alternative – die Grünen (ALG). Sie soll den linken Sitz zurückholen, der vor vier Jahren an die Mitte verloren ging. Die Linke versucht es diesmal mit einer neuen Strategie. Sie tritt nur mit einer Kandidatin an, damit sich die linken Stimmen nicht verzetteln.
Diese Kandidierenden wollen neu in die Zuger Regierung
Mit den Grünliberalen tritt eine weitere Kantonsratspartei bei den Regierungswahlen an. Sie spielt allerdings auf kantonaler Ebene – anders als in Bundesbern – bislang noch keine grosse Rolle. GLP-Kandidatin Tabea Estermann dürfte es deshalb schwer haben, zumal sie auch nur über wenig politische Erfahrung verfügt.
Als Aussenseiter tritt noch ein weiterer Kandidat an, der keine Partei im Rücken hat: Adi Hadodo geht für «Aufrecht Zug» ins Rennen. Die Gruppierung ist von Leuten gegründet worden, die sich gegen die Corona-Massnahmen wehrten.
Spannende Wahl in der Stadt Zug
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Nicht nur auf kantonaler Ebene, auch in allen Zuger Gemeinden ist am 2. Oktober Wahltag. Die Gemeinderäte werden neu bestellt.
Am meisten gefordert sind die Stadtzugerinnen und Stadtzuger: Sie wählen das Stadtparlament (den Grossen Gemeinderat) und die Stadtregierung neu.
Besonders spannend ist dabei auch das Rennen ums Stadtpräsidium, das nach dem Rücktritt von Karl Kobelt neu besetzt wird. Gleich vier Kandidaturen sind am Start: Stadträtin Eliane Birchmeier will für die FDP das Präsidium verteidigen. Sie wird von ihren Amtskollegen Andre Wicki, SVP, und Urs Raschle, die Mitte, herausgefordert. Weitere Konkurrenz hat sie von Barbara Gysel von der SP.
Bleibt der Kantonsrat klar bürgerlich?
Gewählt wird in Zug am 2. Oktober auch der Kantonsrat. Im 80-köpfigen Gremium haben die bürgerlichen Parteien bisher klar die Oberhand – sie vereinen rund drei Viertel aller Sitze auf sich. Am stärksten ist die Fraktion von Mitte und GLP, gefolgt von SVP und FDP.
Die SP und die Alternativen – die Grünen stellen zusammen nur rund ein Viertel der Sitze. Sie möchten natürlich zulegen. Dass sie die bürgerliche Dominanz im Rat in Gefahr bringen können, ist aber unwahrscheinlich.
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