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Die Eröffnungsfeier «Viva il treno, viva il Ticino, viva la Svizzera!»

Die Feier: Am Freitag um 11.33 Uhr hat der erste Güterverkehr den Ceneri-Basistunnel von Norden nach Süden durchfahren. Damit ist der neue Tunnel offiziell eröffnet. SBB-CEO Vincent Ducrot sowie der Vorsitzende der Geschäftsleitung der AlpTransit AG, Dieter Schwank, gaben das Signal zur Durchfahrt des ersten Güterzuges. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga – ganz tessinerisch in Rot-Blau gekleidet – durchschnitt das rote Band, begleitet von den Worten «Viva il treno, viva il Ticino, viva la Svizzera!»

Die Reden: Vor dem symbolischen Durchschneiden des Bandes hielten zwei Bundesräte bewegende Reden. «Die Reise nach Lugano dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Sie führte über den Berg, den Monte Ceneri», erinnerte sich Simonetta Sommaruga in ihrer Ansprache. Statt über den Berg gehe es jetzt durch den Berg. «Wer von Bellinzona nach Lugano fährt, braucht nur noch 15 Minuten.» Der Ceneri-Tunnel stärke den öffentlichen Verkehr – «und er stärkt das Tessin», fuhr die Bundespräsidentin fort. Der Tunnel bringe die Schweiz näher zusammen.

Sommaruga lobte weiter den «weitsichtigen» Entscheid der Schweizer Bevölkerung, die sich 1992 an der Urne für die Neat ausgesprochen hatte. Viele Länder würden die Schweiz um deren «intelligente Verlagerungspolitik» beneiden.

Der Tunnel bringt die Schweiz näher zusammen.
Autor: Simonetta Sommaruga Bundespräsidentin

Der Ceneri-Basistunnel sei zusammen mit Gotthard und Lötschberg «das Herzstück des wichtigsten Bahnkorridors zwischen Nordsee und Mittelmeer», fuhr Sommaruga fort. Einer der vielen Pfeiler des Bahn-Viadukts vor dem Nordportal nenne man «la Ballerina», erzählte die Bundespräsidentin. Dieser Pfeiler sei etwas schmaler als die anderen, und er drehe sich leicht.

Die Neat sei «unser Jahrhundertwerk und macht uns stolz», sagt die Bundespräsidentin zum Abschluss.

«Heute erleben wir die Realisierung einer Vision», sagt anschliessend ein bewegter Ignazio Cassis . Cassis bezeichnete die Tunnelbauerin AlpTransit Gotthard AG als «Klebestoff», der die Schweiz verbinde. Der Ceneri-Basistunnel verbinde das Reich des Luganeser Stadtpräsidenten Macro Borradori (Lega) mit jenem von Mario Branda (SP), Stadtpräsident von Bellinzona. Dank den schnelleren Verbindungen ab Mitte Dezember könne man zwischen dem Festival del Film in Locarno und dem Estival Jazz in Lugano munter hin- und herhüpfen, prophezeite Cassis.

Die Bedeutung des Werks: Bundespräsidentin Sommaruga erklärte in einem vorab veröffentlichten Video, die Neat stärke die Verlagerungspolitik und den Alpenschutz. Dank des Tunnels gelangten die Reisenden rascher von Nord nach Süd. Und das Tessin erhalte eine S-Bahn im Dreieck Bellinzona-Lugano-Locarno.

Bundesrat Ignazio Cassis sagte gegenüber SRF, das Tessin werde damit immer mehr auch zu einem ÖV-Kanton – auch wenn mit einer gewissen Verzögerung gegenüber den urbanen Gebieten der Deutschschweiz. «Das ist jetzt auch der Standard bei den Jungen. In meiner Zeit war es obligatorisch einen Töff zu haben und einen Führerschein zu machen. Wir sind jetzt aber in einer anderen Welt angelangt.»

Das ist jetzt der Standard bei den Jungen. In meiner Zeit war es obligatorisch einen Töff zu haben und einen Führerschein zu machen. Wir sind jetzt aber in einer anderen Welt angelangt.
Autor: Ignazio Cassis Bundesrat

Die Reaktionen der Nachbarn: «Sono emozionata», sagte die italienische Verkehrsministerin Paola de Micheli wenige Meter vom Ceneri-Nordportal entfernt. Schnelle Zugverbindungen in Europa seien wichtig. De Micheli betonte auch die Vorteile für den Güterverkehr, die das am Vormittag in Locarno unterzeichnete Abkommen zum Ausbau der Lötschberg-Simplon-Linie bringen werde. «Die Schweiz und Italien sagen nicht nur, dass sie zusammenarbeiten wollen, sondern sie tun es auch», schloss de Micheli.

Die österreichische Verkehrsministerin Leonore Gewessler sprach von einer «neuen Ära des umweltverträglichen Reisens». Die österreichische Regierung unterstütze diese Entwicklung, auch wenn Nachtzüge sehr teuer seien. Wien bezeichnete Gewessler als «Zentrum der Nachtzüge».

Pawel Wojciechowski, Koordinator des Rhein-Alpen-Schienengüterkorridors bei der EU bezeichnete die Vollendung der Neat als «echt europäische Leistung». Er freue sich, dass das Reisen zwischen Norden und Süden nun schneller werde und der Transport von Gütern in Europa «grüner».

Das Bauwerk: Die Schweiz vollendet mit dem Ceneri-Tunnel die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (Neat). Sie verfügt so über eine durchgehende Flachbahn durch die Alpen. Dem Güterverkehr steht auf der Schiene ein durchgehender Vier-Meter-Korridor zwischen Rotterdam und Genua zur Verfügung.

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