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Fussballfans blockieren Bahnlinie
Aus Tagesschau vom 28.04.2014.
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Schweiz «Die Schäden bezahlen wir – und die Allgemeinheit»

Fussballfans haben den Bahnbetrieb zwischen Basel und Zürich am Sonntag während 40 Minuten gestört. Verspätungen und Sachbeschädigungen in den Zügen waren die Folge. Wer bezahlt das alles? Meistens die SBB, sagt deren Mediensprecher im Interview. Verträge mit den Klubs würde das ändern.

SRF: Wie gross ist der entstandene Schaden für die SBB?

Christian Ginsig, Mediensprecher SBB: Ganz genau können wir das noch nicht sagen. Es gibt sicher technische Schäden an den Fahrzeugen: Zwei Notbremsgriffe sind abgerissen und mindestens zwei Feuerlöscher entleert. Noch nicht klar ist die Schadenssumme, die aus den Verspätungen anderer Züge entstanden ist.

Kommt die SBB alleine für diese Schäden auf?

Das wird vermutlich leider so sein. Gemäss Obligationenrecht gibt es zwar eine klare Haftungsregel. Die setzt aber voraus, dass man ein Verschulden eindeutig nachweisen kann. Wenn das nicht möglich ist, dann bleiben die Schäden bei der SBB. Das ist praktisch jedes Mal der Fall.

Audio
SBB Ginsig
aus SRF 4 News aktuell vom 28.04.2014.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 25 Sekunden.

Warum ist es so schwierig, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen? Es ist ja offensichtlich, dass jemand hier mutwillig Dinge zerstört hat.

Ja, aber um jemanden zur Verantwortung ziehen zu können, muss die Schuld explizit einer Person zugewiesen werden können. Die Fans im Zug wähnen sich in einer Art rechtsfreiem Raum. Wir haben nicht genügend Polizisten, um die Fans lückenlos überwachen zu können. Das wollen wir auch nicht. Wir haben zudem eine Transportpflicht, auch den Fans gegenüber. Mit den Extrazügen können wir die Fussballfans von den anderen Reisenden trennen. Unser Ziel wäre es, Charterverträge mit den Klubs abzuschliessen. Falls Schäden entstehen, könnte man dann die Rechnung einfach an den entsprechenden Klub schicken.

Mit den Berner Young Boys hat die SBB ja ein Abkommen. Die Fanzüge werden von Vertretern von YB begleitet. Hätte ein solches Abkommen mit GC den gestrigen Vorfall verhindern können?

Das kann man nicht genau sagen. Mit YB haben wir einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Das bedeutet nicht, dass YB irgendwelche Schäden übernimmt. Aber sie übernehmen eine gewisse Verantwortung. Wir haben festgestellt, dass es seither weniger Aggressionen gegenüber dem ÖV-Personal gibt. Auch Sachschaden und Littering gibt es weniger. Vor allem aber brauchen wir weniger Personal, das viel kostet. Bei YB Fanzügen setzen wir keine Transportpolizei mehr ein. Leider ist YB bisher der einzige Klub, der auch nur ansatzweise eine solche Kooperation mit uns abgeschlossen hat. Kein anderer Klub in der Schweiz hat Bereitschaft signalisiert, in diesem Problem einen Schritt auf die SBB zuzugehen.

Warum nicht?

Es geht um Geld. Man muss leider sagen, dass sich die Klubs sehr passiv verhalten, wenn es darum geht, Schäden zu bezahlen. Die Schäden müssen dann durch die SBB oder indirekt durch die Allgemeinheit übernommen werden. Die politische Diskussion darüber wird zurzeit im National- und Ständerat geführt.

Und was macht die SBB, wenn es da nicht vorwärts geht?

Wir haben Massnahmen definiert und bei der Politik deponiert. Es ist nun deren Aufgabe, zu entscheiden, ob man die Klubs mehr in Verantwortung nimmt, oder ob diese Kosten weiterhin durch die Allgemeinheit getragen werden müssen. Wir sprechen hier von drei Millionen Schweizer Franken ungedeckte Kosten, die jährlich entstehen.

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