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Diversity Programme Wegen Trump: Zurich Pride fürchtet Rückgang von Sponsorengeldern

Auf Druck von US-Präsident Donald Trump haben viele internationale Unternehmen ihre Diversitätsprogramme wieder abgeschafft. Das könnte auch das Zurich Pride Festival treffen.

Bunt, vielfältig und offen für alle: Diversity ist längst zu einem wichtigen Kernthema für grosse Unternehmen geworden. Jahrzehnte lang haben sich Firmen darum bemüht, möglichst gemischte Teams aufzubauen. Doch seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat der Wind gedreht.

Auf der Druck der US-Administration haben viele internationale Unternehmen ihre Diversity-Programme wieder über den Haufen geworfen. So werden Angestellte in gewissen Unternehmen beispielsweise angewiesen, ihre Geschlechtspronomen aus ihren E-Mail-Absendern zu löschen.

Pride muss Gürtel enger schnallen

Diese Entwicklung könnte auch das Zurich Pride Festival, der grösste LGBTQI-Event der Schweiz, treffen. Bisher seien zwar noch keine Sponsoren aufgrund Trumps Politik abgesprungen. Doch für die kommenden Ausgaben herrsche eine grosse Unsicherheit, sagt Co-Präsident Ronny Tschanz gegenüber SRF.

Pride in Zürich
Legende: Am Zurich Pride Festival gehen jedes Jahr mehrere zehntausend Menschen für mehr Akzeptanz auf die Strasse. Neben dem grossen Demonstrationsumzug findet jeweils auch ein Festival auf der Landiwiese statt. Keystone/Christian Beutler

«Die UBS oder Google haben ihr Diversitätsprogramm zurückgefahren. Es kann sein, dass sich diese Sponsoren komplett von der Zurich Pride zurückziehen.» In diesem Jahr sei das glücklicherweise noch nicht der Fall, so Tschanz. Dennoch muss die Pride bereits in diesem Jahr auf zwei Sponsoren verzichten, wie SRF erfahren hat.

Es handle sich um langjährige Partner der Pride, sagt Co-Präsident Ronny Tschanz. «Dadurch fehlen uns jetzt 150'000 Franken.» Ein nicht vernachlässigbarer Betrag bei einem Gesamtbudget von 1.1 Millionen Franken. Die Zurich Pride müsse Jahr für Jahr mehr für die Sicherheit ausgeben, so Tschanz.

Geld vom Bund für Sicherheit

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Seit fünf Jahren unterstützt das Bundesamt für Polizei (Fedpol) finanziell bedrohte Minderheiten bei ihren Sicherheitskosten. Bis jetzt ist das Geld – etwa fünf Millionen Franken – immer an religiöse Minderheiten gegangen, vor allem an jüdische Institutionen und zum Teil auch an muslimische Organisationen.

Jetzt aber unterstützt das Fedpol zum ersten Mal auch einen Anlass einer Gruppe, welche wegen ihrer sexuellen Orientierung zu einer Minderheit gehört: das Zurich Pride Festival.

Die Sicherheitskosten würden Jahr für Jahr steigen. Mittlerweile seien es über 100'000 Franken pro Ausgabe.

Für die Ausgabe Ende Juni mussten die Veranstalter den Gürtel deshalb enger schnallen. Man setze auf günstigere Zelte, eine kleinere Bühne und weniger Technik, so der Co-Präsident der Pride. «Ausserdem treten in diesem Jahr keine grossen internationalen Musik-Acts auf, die Mehrkosten verursachen würden.»

Regionaljournal Zürich Schaffhausen 28.5.2025, 12:03 Uhr ; 

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