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Hohe Sicherheitskosten Das Zurich Pride Festival erhält Geld vom Fedpol

Die queere Community stehe im Zentrum gewisser Angriffe, so die Festivalbetreiber. Nun erhält sie finanzielle Unterstützung vom Bundesamt für Polizei.

Seit fünf Jahren unterstützt das Bundesamt für Polizei (Fedpol) finanziell bedrohte Minderheiten bei ihren Sicherheitskosten. Bis jetzt ist das Geld – etwa fünf Millionen Franken – immer an religiöse Minderheiten gegangen, vor allem an jüdische Institutionen und zum Teil auch an muslimische Organisationen.

Jetzt aber unterstützt das Fedpol zum ersten Mal auch einen Anlass einer Gruppe, welche wegen ihrer sexuellen Orientierung zu einer Minderheit gehört: das Zurich Pride Festival.

Sicherheitskosten von über 100'000 Franken

Eigentlich ist das Zurich Pride Festival ein fröhlicher Anlass. Tausende Menschen kommen jedes Jahr zusammen – darunter Schwule, Lesben und Trans-Personen.

Doch in Punkto Sicherheit müsse man sich viele Gedanken machen, sagt der Co-Präsident des Zurich Pride Festivals, Ronny Tschanz. «Wir hatten letztes Jahr konkrete Bedrohungsfälle, bei denen es auch zu Festnahmen kam.» Die queere Community stehe als Minderheit im Zentrum gewisser Angriffe. «Darum versuchen wir uns mit allen bestmöglichen Mitteln dagegen zu schützen.»

Menschenmenge bei einer Parade mit Regenbogenschirmen und Flaggen.
Legende: Laut Festivalbetreiber kam es am Pride Festival 2024 zu konkreten Bedrohungsfällen. KEYSTONE / Christian Beutler

Über 100'000 Franken würden mittlerweile für die Sicherheit ausgegeben. Die Festivalbetreiber seien darum froh, dass sie jetzt zum ersten Mal finanzielle Unterstützung vom Fedpol bekämen – etwas mehr als 10'000 Franken. Das Geld sei für spezielle bauliche Massnahmen gedacht: «Konkret sind das Absperrungen, Barrikaden rund um das Festivalgelände zum Terrorschutz, zur Terrorabwehr. Sowie spezielle Eingangstore, welche man im Fall von bevorstehenden Angriffen schliessen könnte.»

Bedrohung für LGBTQ+-Community hat zugenommen

Leider hätten Angriffe auf Menschen, welche wegen ihrer sexuellen Orientierung zu einer Minderheit gehören, zugenommen, sagt Ronny Tschanz. Dem stimmt auch das Fedpol zu. Auf SRF-Anfrage heisst es: Der Nachrichtendienst schätze die Lage aktuell so ein, dass in der Schweiz einerseits jüdische und muslimische Gruppen, seit kurzem aber auch die LGBTQ+- Community besonders bedroht seien. Bedroht von Terrorismus oder gewalttätigem Extremismus.

Weiter sagt das Fedpol, man müsse davon ausgehen, dass in nächster Zeit weitere Gesuche für die finanzielle Unterstützung bei den Sicherheitskosten folgen. Auch Ronny Tschanz, Co-Präsident des Zurich Pride Festivals , schätzt das so ein. Für Schwule, Lesben und andere sei das Leben in letzter Zeit komplizierter geworden: «Man spürt bei der Community gewisse Ängste. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Ländern. Einige sagen: ‹Ich fühle mich in meinem Land nicht mehr sicher, ich habe Angst. Und ich weiss nicht, wie sich das in Zukunft entwickelt.› Das finde ich bedenklich.»

Für 2026 hat der Bund sein Budget zum Schutz von Minderheiten übrigens aufgestockt – von fünf auf sechs Millionen Franken.

Info 3, 17.05.2025, 17 Uhr

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