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Drogen-Prozess in Basel Mutmasslicher Boss von Drogenkartell vor Gericht

Einem 47-jährigen Mann wird vorgeworfen, als hohes Tier eines kolumbianischen Drogenkartells tonnenweise Kokain gehandelt zu haben.

Vor dem Basler Strafgericht hat am Montag der Prozess gegen einen Boss eines kolumbianischen Drogenkartells begonnen. Dem 47-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, viele Tonnen Kokain verkauft und verschoben zu haben.

Bauarbeiter, Arbeitssuchender und Drogendealer

Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, als «Mitglied auf höchster Hierarchieebene» eines kolumbianischen Drogenkartells Kokain-Geschäfte und weltweite Kokain-Transporte abgewickelt zu haben. Unter anderem habe er allein von Januar bis August 2020 am Transport von rund neun Tonnen Kokain im Strassenverkaufswert von 609 Millionen Franken mitgewirkt, heisst es in der Anklageschrift.

Konsum von Drogen
Legende: Der Angeklagte soll als Drogendealer begonnen haben und dann in der Hierarchie der Bande weit aufgestiegen sein. Keystone / Christof Schuerpf

Der Mann ist in Kolumbien geboren, besitzt aber auch die spanische Staatsbürgerschaft. Seit 2012 soll er mehrheitlich in der Schweiz gelebt haben. In der Region Basel soll er hin und wieder für verschiedene Baufirmen gearbeitet haben. Teilweise habe er auch Arbeitslosengeld bezogen. Seine nahen Familienangehörigen leben in Kolumbien und Spanien.

Anfang 2014 soll der Beschuldigte mit Drogen in Basel gedealt haben. Dann habe er sich einer Gruppe von Drogenhändlern angeschlossen, die von Kolumbien aus weltweit tätig war. Diese Gruppe habe auch Verbindungen zu kolumbianischen Drogenkartellen unterhalten.

Angeblicher Aufstieg in der Drogenbande

Laut Anklageschrift sei der 47-Jährige in der Hierarchie der Gruppe aufgestiegen – und zwar so weit, dass er ab 2017 die Kokain-Geschäfte in Basel geleitet haben soll. Ab Januar 2020 soll er sogar aktiv die weltweiten Drogentransporte organisiert haben.

Das Basler Strafgericht
Legende: Bis Ende Woche wird der Fall am Basler Strafgericht verhandelt. Keystone / Georgios Kefalas

Der Angeklagte gab bei der persönlichen Befragung an, neben seiner Arbeit als Bauarbeiter eine Früchtehandelsfirma und eine Ananas-Plantage in Kolumbien mit aufgebaut zu haben. Die Anklage hält fest, dass gerade diese Früchtehandelsfirma für den Transport grosser Mengen missbraucht worden sei.

Urteil am Freitag

Den Antrag der Verteidigung auf Vertagung des Verfahrens, weil sie nicht in Besitz der Originaldaten gekommen sei, lehnte das Gericht am Montagmorgen ab. Das Urteil wird am Freitag erwartet.

Regionaljournal Basel, 16.01.2023, 06:32 Uhr ; 

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