Die Stimmcouverts stapeln sich bereits rekordverdächtig in den Abstimmungsbüros der Stadtverwaltungen: Zählt man die brieflichen Stimmabgaben bis heute, steuert die Abstimmung vom 28. Februar auf eine aussergewöhnlich hohe Beteiligung zu.
Lukas Golder von gfs.bern schreibt dies vor allem der Durchsetzungsinitiative der SVP zu. «Beide Seiten führen ihre Kampagnen mit starken Emotionen, wecken Ärger. Dies elektrisiert und mobilisiert die Wähler erfahrungsgemäss stark.»
Vergleich mit dem 9. Februar 2014
Verschiedene Stadtkanzleien bestätigen gegenüber «10vor10», dass sie eine solche Flut an Briefstimmen zuletzt bei der Abstimmung vom 9. Februar 2014 erlebt haben, als es unter anderem um die Masseneinwanderungs-Initiative ging.
In der Stadt Bern haben bis Montag bereits 23 Prozent der Stimmberechtigten brieflich abgestimmt, 2014 waren es zum selben Zeitpunkt erst 20 Prozent. Noch stärker mobilisiert sind die Wähler in der Stadt Zürich: Hier haben bis heute schon 30 Prozent ihre Stimme per Brief abgegeben. Bei der Masseneinwanderungs-Initiative waren es 12 Tage vor der Abstimmung erst 18 Prozent.
Rekordverdächtige Beteiligung
Lukas Golder rechnet mit einer Stimmbeteiligung um die 55 Prozent. Damit rangiert sich die Abstimmung Ende Monat locker unter den 10 Volksbefragungen mit den höchsten Beteiligungen seit der Einführung des Frauenstimmrechts 1971.
Die höchsten Stimmbeteiligung hatten die EWR-Abstimmung 1992 (78,7 Prozent), die Überfremdungs-Initiative 1973 (70,3 Prozent) und die Abstimmung über eine Schweiz ohne Armee 1989 (69,2 Prozent).