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Munitionslager Mitholz BE: 51 Einwohner müssen gehen
Aus Schweiz aktuell vom 10.03.2022.
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Ehemaliges Munitionsdepot Einige dürfen bleiben: So reagiert Mitholz auf den VBS-Entscheid

Doch nicht alle müssen Mitholz während der Räumung verlassen. Das stellt einige vor einen schwierigen Entscheid.

Aktuell leben etwas über 130 Personen im Dorf Mitholz. Aber: In Mitholz wird es gefährlich. Ab 2030 räumt das Verteidigungsdepartement VBS das ehemalige Munitionsdepot. Dort drin befinden sich tonnenweise alte Munition und Sprengstoff. Bisher wurde immer kommuniziert, dass die Menschen in Mitholz ihre Heimat für mindestens zehn Jahre – so lange dauert die Räumung – verlassen müssten.

Das Munitionslager Mitholz

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Im Zweiten Weltkrieg war in Mitholz ein unterirdisches militärisches Munitionslager gebaut worden. Der Standort: ein auffälliger Felskopf mit einer praktisch senkrechten Wand von etwa 200 Metern Länge und 50 bis 100 Meter Höhe. Gebaut wurden sechs Munitionskammern von je 150 Metern Länge und 8.5 Metern Breite.

Die Kammern mündeten auf einer Seite in einen Verladetunnel, in dem ein Gleisanschluss an die nahe gelegene Station Blausee-Mitholz der BLS bestand. Der Verladetunnel war ausserdem durch zwei Tore für Lastwagen befahrbar. Am hinteren Ende waren die Munitionskammern durch einen Stollen miteinander verbunden. In einem Maschinenraum befand sich eine Notstromanlage mit Dieselgeneratoren. Ausserhalb der unterirdischen Anlage befanden sich ein Wärterhaus und weitere Gebäude.

Am Mittwoch wurde bekannt: 87 Mitholzerinnen und Mitholzer dürfen bleiben, wenn sie wollen. Sie müssen sich aber darauf gefasst machen, dass das Leben neben der Baustelle laut und dreckig wird, eventuell bräuchte es temporäre Evakuierungen. Für 51 Ansässige wurde gleichzeitig klar: Sie müssen gehen. Ihr Haus ist zu nah am ehemaligen Munitionsdepot.

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Legende: Wessen Haus im grünen Perimeter steht, darf bleiben. Keystone

Reaktionen aus dem Dorf

Albert Küenzis Haus steht dem Munitionsdepot am nächsten. Er habe sich damit abgefunden, dass er gehen muss: «Das ist wie ein Stich ins Herz. Aber was will man machen? Es ist so, fertig.» Er gehört zu denen, die das Dorf verlassen müssen. Das Haus wird vom VBS erworben, wie die anderen Häuser ebenfalls.

Die Räumung dauert voraussichtlich bis 2040. Erst dann könnten die Bewohnerinnen und Bewohner nach Mitholz zurückkehren, falls ihr Haus dann noch steht. Beim Haus von Annelies Grossen-Rösti ist das aktuell noch unklar. «Wir müssen uns jetzt auch langsam gedanklich damit befassen, dass es dann einmal nicht mehr da ist.» Eine ungewohnte Situation.

Wer nicht zwingend gehen muss, muss jetzt abwägen: Lebe ich lieber in Mitholz mit Lärm und Staub, dafür im eigenen Haus – oder gehe ich an einen sicheren, ruhigen Ort, der nicht mein Zuhause ist? Die Entscheidung sei nicht sofort nötig, so das VBS. Aber es legt den Bewohnerinnen und Bewohnern den Wegzug ans Herz und geht davon aus, dass die meisten dies auch tun werden.

Einige hängen im Dorf Plakate auf.
Legende: Einige hängen im Dorf Plakate auf. Die Bevölkerung ist gespalten. SRF

Einige aber kämpfen gegen diesen Entscheid des VBS und hängen Transparente auf. Die letzten Jahre hätten das Dorf zusammengeschweisst, so Kathrin Wirz. «Man merkt einfach, dass man nicht alleine ist mit diesem Anliegen, das man tief im Herzen hat. Und das hat jetzt richtig noch mehr Zusammenhalt gegeben im Dorf.» Sie will bleiben.

10vor10, 09.03. / Schweiz aktuell, 10.03.

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