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Was geschieht mit den Spenden für die Ukraine?
Aus Tagesschau vom 22.02.2023.
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Ein Jahr Krieg in der Ukraine Glückskette verzeichnet Welle der Solidarität aus der Schweiz

  • Am 24. Februar 2022 löste die russische Invasion in der Ukraine Entsetzen in der Schweiz und weltweit aus.
  • Darauf folgte eine ebenso beispiellose Welle der Solidarität, teilt die Glückskette mit.
  • Seit Beginn des Krieges wurden der Stiftung über 130 Millionen Franken an Spenden anvertraut.
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Wo die Schweiz der Ukraine hilft – und wo nicht
aus HeuteMorgen vom 22.02.2023. Bild: Keystone-SDA
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Die Welle der Solidarität mit den Betroffenen des Krieges in der Ukraine ist für die Glückskette historisch: Es handelt sich um den zweithöchsten Betrag, den die Stiftung je gesammelt hat. Nur bei der Tsunami-Katastrophe von 2004 spendete die Schweizer Bevölkerung mit rund 228 Millionen Franken mehr.

Mit den Spendengeldern finanzierte die Glückskette bisher fast 90 humanitäre Projekte mit einer Gesamtsumme von mehr als 50 Millionen Schweizer Franken.

«Dieser Vertrauensbeweis der Schweizer Bevölkerung geht mit einer grossen Verantwortung einher, welche die Glückskette sehr ernst nimmt», so die Stiftung. Durch Kontrollen und Evaluationen will sie sicherstellen, dass jede Spende so effizient und wirksam wie möglich für die Menschen eingesetzt wird, die sie am dringendsten benötigen.

Enorme humanitäre Bedürfnisse

Der Beginn der russischen Invasion in der Ukraine liegt bereits ein Jahr zurück und hat enormes Leid verursacht. Die Vereinten Nationen schätzen, dass aktuell 17.6 Millionen Menschen in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.

Glückskette ruft zu Spenden für die Ukraine auf

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Angesichts der humanitären Krise in der Ukraine sammelt die Glückskette Spenden für die betroffene ukrainische Bevölkerung. Millionen Menschen – vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen – sind bereits geflohen und suchen Zuflucht in den Nachbarländern oder in Gebieten im Landesinnern, die von Kämpfen verschont geblieben sind. Die Glückskette unterstützt geflüchtete Menschen über ihre Partnerorganisationen innerhalb der Ukraine, den Nachbarländern Polen, Rumänien, Moldawien und Ungarn sowie in der Schweiz.

Spenden können unter www.glueckskette.ch oder auf das Postkonto 10-15000-6, Vermerk «Krise in der Ukraine», getätigt werden.

Über acht Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind noch immer innerhalb Europas auf der Flucht und 5.9 Millionen Menschen wurden in der Ukraine aus ihrem Zuhause vertrieben. Zudem wurde seit Beginn des Krieges wichtige zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser, Schulen und Geburtskliniken massiv beschädigt.

Hilfe der Glückskette

Neben der Nothilfe, die bereits in den ersten Wochen nach Kriegsausbruch erfolgte, setzt die Glückskette heute auch grössere mittel- und langfristige Projekte um. Der Fokus liegt dabei auf Menschen, die in der Nähe der Kampfhandlungen leben oder aus ihren Häusern fliehen mussten. Zu den unterstützten Personen zählen insbesondere alleinerziehende Eltern mit Kindern, schwangere und stillende Frauen, Ältere und Menschen mit Behinderungen.

So kommen die Spenden bei den Menschen an

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Durch die Arbeit der Schweizer Partnerorganisationen vor Ort konzentriert sich die Glückskette bei der Hilfe auf vier thematische Schwerpunkte.

  • Sanierung von wichtigen Gebäuden und Häusern, insbesondere in Kiew, im Norden und im Osten der Ukraine. Die Glückskette finanziert auch Projekte, um der Bevölkerung zu helfen, mit dem kalten Winter zurechtzukommen (Verteilung von Isolationsmaterial, Holz und Kohle zum Heizen sowie die Errichtung von «Heating Points»).
  • Zugang zu Gesundheitsversorgung und psychosozialer Unterstützung für vom Krieg traumatisierte Menschen. Zum Beispiel durch die Reparatur von Krankenhäusern oder der Einrichtung von mobilen Gesundheitskliniken.
  • Zugang zu Bildung: Der Krieg stellt eine grosse Herausforderung dar, um die Kontinuität und den Zugang zu Bildung für alle Kinder zu gewährleisten. Um den Betroffenen zu helfen, haben die Schweizer Partnerorganisationen der Glückskette damit begonnen, Lernräume in Flüchtlingsunterkünften einzurichten und Lernmaterialien zu verteilen, um ukrainischen Kindern bei der Fortsetzung ihrer Schulbildung zu helfen.
  • Hilfe für Vertriebene und Geflüchtete: Der Zeitpunkt der Rückkehr ist für viele geflüchtete Menschen noch ungewiss, was grosse Herausforderungen mit sich bringt. Dazu zählt die Basisversorgung (Gesundheit, Bildung, lebensnotwendige Güter, etc.) oder auch die Aufnahmebedingungen für Geflüchtete, hauptsächlich im Zentrum und im Westen der Ukraine, in Rumänien, Moldawien und in der Schweiz.

Bereits in den ersten Tagen nach dem Angriff auf die Ukraine entsandte die Glückskette humanitäre Expertinnen an die polnische Grenze, um die dringendsten Bedürfnisse vor Ort zu evaluieren, gefolgt von einer Projektkontrolle in Rumänien.

Die Glückskette will die Hilfe vor Ort längerfristig sichern, um die ukrainische Bevölkerung angesichts des anhaltenden Krieges weiterhin zu unterstützen und ihr eines Tages eine Rückkehr zu einem möglichst normalen Leben zu ermöglichen.
Autor: Miren Bengoa Direktorin der Glückskette

Ab dem 11. März finanzierte die Glückskette die ersten Projekte ihrer vor Ort tätigen Schweizer Partnerorganisationen, um dringend benötigte Hilfe zu leisten, insbesondere für Geflüchtete in Rumänien, Moldawien, Polen und der Westukraine.

Caritas: Positives Zwischenfazit zum Schutzstatus S

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Legende: In der Schweiz hat die Caritas ukrainische Flüchtlinge an rund 2000 Gastfamilien vermittelt. Keystone/Jean-Christoph Botte

Die Caritas Schweiz zieht ein positives Zwischenfazit zum Schutzstatus S. Dieser war laut der Hilfsorganisation massgebend mitverantwortlich für die rasche Aufnahme von 75'000 Menschen aus der Ukraine. Das Schweizer Asylsystem weise aber auch wesentliche Mängel auf. So fordert die Hilfsorganisation, dass Personen mit Schutzstatus S nach zwei Jahren eine reguläre Aufenthaltsbewilligung B erhalten. Nur so sei eine gute berufliche und gesellschaftliche Integration möglich, teilt die Caritas mit.

Zudem müsse die sogenannte Asylsozialhilfe abgeschafft werden. Auch Schutzsuchende sollten den regulären Sozialhilfesatz erhalten, so die Hilfsorganisation. Der niedrigere Asylsozialhilfesatz reiche für ein menschenwürdiges Leben nicht aus. Er stelle eine kaum überwindbare Hürde für die gesellschaftliche Teilhabe dar. Darüber hinaus fordert die Caritas eine Ausweitung des Schutzstatus S auf Flüchtlinge aus anderen Ländern. Es sei nicht nachvollziehbar, warum für sie nicht die gleichen Regeln gelten sollten. (sda)

Ab Juni 2022 konnten sich die Schweizer Partnerorganisationen der Glückskette nach Kiew und immer weiter in den Osten der Ukraine ausbreiten. Ab diesem Zeitpunkt wurden auch grössere, längerfristige Projekte in der Ukraine finanziert, während die Aktivitäten in den Nachbarländern mit der abnehmenden Anzahl von Geflüchteten reduziert wurden.

Ausblick der Hilfe

Der Krieg in der Ukraine wird länger andauern und auch die humanitären Bedürfnisse bleiben immens. Die Erfahrung der Glückskette zeigt, dass das öffentliche Interesse an humanitären Krisen mit der Zeit zurückgeht, wie Miren Bengoa, Direktorin der Glückskette betont: «Die Glückskette will die Hilfe vor Ort längerfristig sichern, um die ukrainische Bevölkerung angesichts des anhaltenden Krieges weiterhin zu unterstützen und ihr eines Tages eine Rückkehr zu einem möglichst normalen Leben zu ermöglichen.»

Heute Morgen, 22.02.2023, 6 Uhr;

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